Online Unileben

LGBTQIA+ – Was bedeutet das eigentlich?

LGBTQIA+ – Was bedeutet das eigentlich, warum gehören die darunter gefassten Identitäten zusammen und was bedeutet queeren Menschen diese Community?

Das Queer-Referat klärt am CSD München über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt auf. Foto: Lena Redepenning

Ein Gastbeitrag von Leonie Lange, stellvertretende Referentin des Queer-Referats der Studierendenvertretung der Ludwig-Maximilians-Universität München.

“Wenn LGBTQIA+ für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Queer, Inter*, Asexuell und alle anderen Personen steht, die sich außerhalb des cis-heteronormativen Spektrums identifizieren; wofür steht dann das G?”, so hat mein Vater mir einmal am Telefon die Definition dieses Akronyms vorgelesen. Dass der Buchstabe G für das englische “gay”, und somit schwul, steht, ist ja noch leicht zu erklären. Bei QIA+ (also queer, inter*, asexuell) oder Cis-/Heteronormativität wissen viele nicht mehr genau, was gemeint ist. Im Folgenden sollen einige Begriffe aus dem Spektrum der Identitäten, die zur LGBTQIA+ Community gehören, genauer erklärt werden. Dabei möchten wir die folgenden Identitäten im Speziellen hervorheben, da sie häufig weniger Repräsentation erfahren als andere Identitäten und/oder weniger Menschen wissen, was die Begriffe bedeuten.

Inter*

Als inter*, intergeschlechtlich oder auch intersexuell beschreiben sich Menschen, deren körperliche Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig oder nicht ausschließlich in die binären Kategorien von männlich* und weiblich* passen. Inter* Personen können unabhängig davon verschiedene Geschlechtsidentitäten haben. Seit 2017 können inter* Personen auch im Pass ein X als Geschlechtseintrag eintragen lassen.

Asexualität und Aromantik

Asexualität bedeutet, dass keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen empfunden wird, Aromantik, dass keine romantische Anziehung zu anderen Menschen empfunden wird. Asexualität und Aromantik sind dabei beide als Spektrum zu verstehen und nicht als absolute Kategorien. Allerdings können Menschen sowohl gleichzeitig asexuell und aromantisch sein, oder sich nur mit einem der Begriffe identifizieren. Ob, mit wem und in welcher Form asexuelle oder aromantische Personen Beziehungen eingehen, ist sehr individuell. Asexuelle und aromantische Menschen sind Teil der LGBTQIA+ Community.

Non-Binarität

Non-binary (engl.) oder nicht-binär ist eine Bezeichnung für alle Geschlechtsidentitäten, die nicht ausschließlich in die festen binären Kategorien männlich* und weiblich* passen. Häufig wird für diese Identitäten auch der Begriff genderqueer verwendet. Nicht-binäre Identitäten umfassen dabei sowohl Identitäten, die sich “zwischen” den binären Kategorien verstehen, die sich fluide verändern (genderfluid), die mehrere Geschlechter umfassen, sich außerhalb eines bipolaren Genderspekrums verstehen, sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen (agender) und weitere Identitäten. Dabei können nicht-binäre Personen verschiedenste Geschlechtsausdrücke haben und die nicht-binäre Identität trifft keine Aussagen über die sexuelle oder romantische Orientierung. Des Weiteren steht die nicht-binäre Identität nicht in festem Zusammenhang mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen; es gibt allerdings auch nicht-binäre Personen, die eine körperliche Transition anstreben und/oder durchlaufen.

Queer und “außerhalb des cis-/heteronormativen Spektrums”

Queer ist zum einen ein Überbegriff für jede*n, die*der sich als nicht hetero und/oder nicht cisgeschlechtlich versteht. Nicht cisgeschlechtlich bedeutet, dass man sich nicht mit dem Geschlecht identifiziert, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Es kann aber auch als Selbstbezeichnung von Personen verwendet werden, die ihre sexuelle und/oder geschlechtliche Identität nicht mit einem anderen Label beschreiben können oder wollen. Der Begriff wird häufig auch als alternative Bezeichnung für das Akronym LGBTQIA+ verwendet, zum Beispiel wenn von der queeren Community gesprochen wird. Queer wurde allerdings auch lange als abwertende Bezeichnung für Menschen verwendet, die von den gesellschaftlichen Normen über Sexualität und Geschlecht abweichen. Deshalb gibt es auch Menschen, die zwar nicht cis-/heteronormativen Vorstellungen entsprechen, aber trotzdem nicht als queer bezeichnet werden möchten. Wir, als das Queer-Referat an der LMU, nutzen diesen Begriff, um die gesamte LGBTQIA+ Community anzusprechen, ohne dabei einzelne Identitäten mehr oder weniger hervorzuheben.

Obwohl unter diesem Begriff viele verschiedene Identitäten zusammengefasst werden, die sich auf die sexuelle und/oder romantische Orientierung oder die Geschlechtsidentität beziehen, haben diese alle gemeinsam, dass sie aus der gesellschaftlichen Vorstellung von Heterosexualität und Cisgeschlechtlichkeit ausbrechen. Damit gehen gemeinsame Erfahrungen, Realitäten und auch eine gemeinsame Geschichte einher, die leider immer noch häufig durch Diskriminierung, Unverständnis oder Benachteiligung geprägt sind. Dem gegenüber steht auch ein Zusammenhalt, gegenseitiges Verständnis und ein gemeinsamer Kampf für Rechte und Gleichstellung, die die queere Community vereinen. Viele queere Personen finden in der LGBTQIA+ Community eine Gemeinschaft, die sie in der cis-/heteronormativen Gesellschaft nicht erfahren können, in der sie kein Doppelleben führen oder sich verstecken müssen, sich verstanden fühlen und weniger Angst vor Diskriminierung haben.

 

Unter #QueerOnCampus schreiben Studierende des Queer-Referat der Studierendenvertretung der LMU über LGBTQ+ und andere Themen, die queere Personen im Zusammenhang mit München und dem Studium betreffen. Für die Inhalte sind allein die jeweiligen Autor*innen verantwortlich. Alle Beiträge der Serie hier nachlesen.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...