Kulturphilter

Buttons aus goldenen Gedanken

Die Kunststudentin Krina Königsmann entwirft Unisex Schmuckstücke mit Botschaft. Schlicht in strahlend goldener Farbe vermitteln ihre Golden Earth Badges den Gedanken: Hinterlasse deine goldene Spur. Wer ihn öffentlich trägt, verdeutlicht: „Ich stehe ein für mein Handeln und glaube an eine bessere, goldene Zukunft!“

Krina präsentiert strahlende Buttons Sonne, Sonne und Natur. Foto: Krina Königsmann

Von Özge Enis

Mit einem kleinen Budget fertigte Krina bereits nach dem Abitur die Prototypen der Pin-Buttons an. Schablonen händisch anfertigen, mit der Schere konzentriert Folien ausschneiden und diese Blattgold-ähnlich falten: Das alles kostete Unmengen an Zeit. Von dem Ergebnis dieser Arbeit erzählt Krina heute aber mit Begeisterung: „Ich bin in so einen Flow gekommen. Nach dem Abi musste ich etwas Befreiendes tun, habe diese Buttons produziert.“

Diese meditative Beschäftigung ergab damals 2000 Stück händisch hergestellte Buttons aus goldfarbener Folie, versiegelt mit einer Schutzschicht. Ohne den eigenen Namen bekannt zu machen, legte sie die Badges an U-Bahnhöfen, Clubs und anderen Ecken Münchens zur freien Entnahme aus. Die Idee stieß auf äußert positive Resonanz: Bereits nach kurzer Zeit waren ihre Anstecker auf den Klamotten von Studierenden und Skateboard-Begeisterten zu sehen. Ihr Freundeskreis verbreitete die Buttons dann weiter nach Berlin, London und sogar nach Helsinki.

Fortsetzung der Idee

Nun soll eine Neuauflage der Anstecker kommen, diesmal aber etwas edler. Einfache Buttons schmückt Krina mit wertvollsten Gedanken. Die runde Form der Badges soll an die Erde, Sonne und an den Mond erinnern, an die herrschende Harmonie zwischen den Himmelskörpern. Das gewählte Material wiederum soll an das echte Gold erinnern, an die Wertschätzung der Mineralien und den toleranten Umgang mit den Ressourcen der Erde. „Naturprodukte sind endlich. Müssen wir die Erde noch so weit ausschlachten, wenn man auch künstlich ein Naturprodukt imitieren kann?“

Die Golden Earth Badges schmücken Krinas Rucksack. Foto: Krina Königsmann

Wenn Menschen ihr Konsumverhalten nicht verändern, „ist die Erde früher oder später ausgeschöpft mit ihren Schätzen“, meint Krina. Um dies zu verhindern, seien nur kleine, umsetzbare Ziele vonnöten. Die Gewohnheit beispielsweise, sich ständig Neues anzuschaffen, könne man verringern, indem man dem Alten neuen Glanz verleiht. Ihre Badges würden sich gut eignen, um damit zum Beispiel Taschen, Sneakers oder den Rucksack umzustylen: „Das ist für mich das größte Lob, wenn jemand damit selbst etwas kreiert. Ich gebe nicht viel vor.“

Um Krinas Arbeit auch stolz repräsentieren zu können, mussten die Anstecker einige Härteproben über sich ergehen lassen. Mal sind sie in der Waschmaschine gelandet, mal lagen sie bei bitterer Kälte auf der Terrasse. All diese Versuche ergaben Buttons ohne einen winzigen Riss. Krina ist auch der Meinung, dass Vergleiche mit Ansteckern bekannter Marken die Qualität der Badges bestätigen. Ihre Buttons sind nämlich kein Massenprodukt, sondern werden Stück für Stück mit der Hand zusammengesetzt. Sie unterscheiden sich daher alle leicht voneinander, so ist auch jedes Stück ein Unikat.

Veröffentlichung des Projektes

Die Golden Earth Badges wird Krina demnächst über ihre eigene Marke Kinxman offerieren. Ich muss fast betriebswirtschaftlicher denken als künstlerisch, um das größere Projekt, das ich vorhabe, finanzieren zu können.“ Eine bestimmte Menge hat sie bereits vorproduziert. Bestellen kann man diese ab dem 22. April, dem Global Earth Day, über ihre Website.

Blattgoldähnliches Faltingsmuster in Nahaufnahme. Foto: Krina Königsmann

 

Normalerweise werden Kunstobjekte über Galerist*innen nach außen präsentiert. Bei diesem Projekt wagt Krina als angehende Künstlerin auch einen unternehmerischen Versuch. Sie veröffentlicht ihr Werk selbst über ihre eigene Website: „Ich dachte mir, das nehme ich selbst in die Hand. Wenn es mir nicht gelingt, habe ich die Freiheit oder das Glück sagen zu können, das war ein Kunstprojekt und kein echtes Start-up.“

Öffnet man ihre Website sieht man vier Pin-Buttons platziert auf eine Karte aus nachhaltigem Graspapier. Verpackt ist das Ganze in einer Bioplastikhülle, welche zum Teil aus Kartoffelstärke, Zuckerrohr und Mais hergestellt wird. Strukturell ähnelt sie den allbekannten Kunststoffen und ist über die gelbe Tonne zu entsorgen. Der biologische Anteil dabei erleichtert jedoch den Abbau in den Verbrennungsanlagen und somit die Rückgewinnung und die Wiederverwendung des Stoffs.  

Zukünftige Pläne

Der Gewinn vom Verkauf der Badges soll Krina bei der Entwicklung und Umsetzung von neuen Designprojekten unterstützen. Ein Schmuckstück aus echtem Edelmetall kam ihr dabei in den Sinn. Das dafür benötigte Wissen eignete sie sich schon längst an, die konkrete Vorstellung ihres Werkes steht bereits fest: „Schmuck ist meist auf ein Geschlecht konzentriert, mit einer Funktion: Du hast eine Uhr, eine Kette. Ich möchte mein Design nicht nur Unisex anbieten, sondern auch universell einsetzbar mit mehreren Funktionen. Im Kleinen macht es auch der Badge.“

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