Während meines Studiums war ich genau einmal mutig. Sagte zumindest der Dozent. Um mir eine Seminararbeit zurückzugeben, samt Note, hatte er mich eigens in sein Büro zitiert. Draußen war Winter, drinnen roch es nach Heizung. Zuvor kam das übliche Dozenten-Bingo: “Natürlich haben Sie die Sekundärliteratur der letzten 25 Jahre nicht drin”, sagte der Mann. “Da …
Mit Wasser kochen
Jeder hat diese Bekannten, die als Fünfjährige schon in Thomas-Bernhard-Gesamtausgaben geblättert haben. (Bitte Mama, nur noch fünf Minuten vor dem Einschlafen!) Hatte man in seinem Leben dazu nicht die Zeit (oder sehr strenge Eltern), bleibt einem nur ein Ausweg. Und natürlich besteht der nicht darin, diese Versäumnisse jetzt einzugestehen und sich die Gesamtausgaben nachträglich reinzuknechten, sondern kreativ zu werden.
Weihrauch, Gold und Dingens
Endlich einmal Weihnachten allein feiern. Einmal an Weihnachten allein sein, dem Stress entkommen. Es ist ja immer eine komplizierte Geschichte: die Pflichten, die Zwänge, überhaupt das „weil ja Weihnachten ist“. Einmal bin ich dem entkommen und habe erlebt, was das eigentlich bedeutet an diesem Familientag allein zu sein. 2010 war das, in Stockholm.
Pause machen und stöbern
Zwei Jahre standen die Räume der ehemaligen Buchhandlung Frank leer, nun ist Bewegung in die Sache gekommen. Philtrat hat die Baustelle besucht und berichtet euch vom neuen Konzept.
Der letzte Vorhang
Wenig am universitären Leben hat mich so irritiert wie meine eigene Magisterabschlussfeier. An dieser Schwellensituation hat man ohnehin sehr viel mit Irritationen zu kämpfen: Mal kommen sie als Zukunftsangst daher, mal als Angst vor der großen, weiten Erwachsenenwelt und mal auch nur als schlichter Zweifel daran, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Kurzum: Man …
Sie nannten ihn Eckart
Er hieß Eckart und hatte merkwürdigerweise güldenes Haar. In seinem gut durchbluteten Gesicht saßen zwei klare, blaue Augen, die mit scharfem Blick die Welt abmaßen. Eckart war einer meiner ersten Freunde an der Universität, ich brachte ihm im Winter Glühwein, er mir Kaffee – meine Bonbons lehnte er meistens ab. An sich wäre es das …
Das Geheimnis der Macht
Die Aufdeckung des NSA-Abhörskandals ruft Bilder hervor, die an die düstere Zukunftsvision des gläsernen Menschen denken lassen – und doch bleibt die große Empörung über die Geheimdienste aus. Dabei ist das Internet schon zu sehr Teil der menschlichen Kultur, um dieses verfassungsschädigende Verhalten einfach so hinnehmen zu können.
Wahrhaft geschieden, wahrhaft eins
Langsam finden sich die Studenten jetzt auch mit der Bologna-Reform ab. Wenn das Humboldtsche Ideal schon an Prestige einbüßen muss, kann man es ja immer noch privat hochhalten. Doch wie kann man erreichen, dass die jungen Erwachsenen von morgen reflektiert mit dem zusehends verschulten Studium umgehen? Dieser und anderen Fragen versucht das Referat für Lehramt in seiner Veranstaltungsreihe nachzugehen. Zur Eröffnung im Ethikforum der LMU spricht Julian Nida-Rümelin.
Der Tod und die Klassik
Das Konzept von Klassik im Club ist schnell erklärt: Die Hemmschwelle vieler Menschen, die großen Konzerthäuser wie den Gasteig oder das Prinzregententheater zu betreten, ist groß, also werden die klassischen Ensembles einfach nach draußen geholt und in eine alternative Umgebung versetzt. Die Pianistin Maria Nguyen-Nhu rief die Konzertreihe 2009 ins Leben und will so der Klassik neue Hörerschaften erschließen. Kann das funktionieren? Oder wird klassische Musik doch aussterben? Philtrat ging der Sache auf den Grund.
Es gibt nie ein Nie
Der Architekt und Fußballfan Roman Beer über die Geschichte, die Architektur und den Reiz des Städtischen Stadions an der Grünwalder Straße sowie über stadtsoziologische Entwicklungen. Das Gespräch führte Bernhard Hiergeist
Von brennenden Brücken und traurigen Tönen
Die schwedische Band Holmes machte auf ihrer Deutschlandtournee an einem Freitag im Mai Halt in einer WG in der Maxvorstadt. Philtrat war beim Konzert vor Ort. Ein Hauskonzert