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IsarMUN: Studierende simulieren die Vereinten Nationen

Vom 21. bis 24. November findet an der TU München die diesjährige IsarMUN-Konferenz statt. Im Gespräch geben die Konferenzleiter*innen Franziska Lienkamp und Jules Bertemes Einblicke in die Organisation der bundesweit zweitgrößten UN-Simulation.

Teilnehmende des letztjährigen IsarMUN bei einer Abstimmung (Screenshot: Instagram)

Das Gespräch führte Nicolas Friese

Franziska Lienkamp studiert im Master Geschichte an der LMU und ist seit 2017 leidenschaftlich bei MUN-Konferenzen dabei, wie sie sagt. Die Organisation diverser Events habe sie schon immer fasziniert, heuer sei sie nun Konferenzmanagerin. Jules Bertemes sagt, er fasziniere sich für Politik seit seiner Teilnahme beim Luxemburgischen Jugendparlament. Er studiert Politikwissenschaft, ebenfalls an der LMU. Seine Erfahrung aus zahlreichen MUN-Konferenzen habe er bei der Organisation dieses Jahr anwenden können, sagt Bertemes.

Was kann man sich als Laie unter MUN vorstellen?
Jules Bertemes: MUN steht für Model United Nations, also quasi eine Simulation der UN, bei der die Teilnehmer Delegierte der verschiedenen Länder in UN-Konferenzen repräsentieren. IsarMUN findet diese Jahr zum zwölften Mal in München statt. Anfangs war IsarMUN eine kleine Konferenz, über die Jahre ist sie jedoch stetig gewachsen, an der diesjährigen Konferenz werden über 300 Studierende aus 50 Nationen teilnehmen.

Wie ist das Konzept entstanden?
Franziska Lienkamp: MUN wurde das erste Mal 1949 an der St. Lawrence University in New York ausgerichtet. Damals ist Dr. Harry Reiff, der Lehrstuhlinhaber für Politik und Berater bei den Gründungsprozessen der UN war, auf die Idee gekommen, diese Simulation anzubieten. Anfangs waren es eher elitäre Konferenzen. Im Laufe der Zeit hat sich das Konzept jedoch immer mehr verbreitet und ist heute offen für alle Studierenden.

„Anfangs war IsarMUN eine kleine Konferenz, dieses Jahr werden über 300 Studierende aus 50 Nationen teilnehmen“
– Jules Bertemes –

Wie läuft die Veranstaltung in München konkret ab?
Franziska Lienkamp: Die Teilnehmer*innen müssen sich im Vorfeld für ein Komitee entscheiden, in welchem sie aktiv debattieren wollen, und geben auch eine Präferenz ab, welches Land sie repräsentieren wollen. Vor der Konferenz bereiten die Teilnehmer*innen die Positionen des gewählten Landes zu dem vorgegebenen Thema vor, um dann auf der Konferenz als fiktiver Delegierter die Interessen des Landes zu vertreten.

Was passiert an den einzelnen Tagen?
Franziska Lienkamp: Am ersten Tag ist die Eröffnungszeremonie und dann gibt es drei Tage lang Debatten in den jeweiligen Komitees. Außerdem bieten wir verschiedene Abendveranstaltungen an, bei denen alle Delegierten zusammen ausgehen und sich besser kennenlernen können. Das Ziel jedes Delegierten ist es, auf der Konferenz eine Resolution zu formulieren, die beschreibt, wie man die Probleme am besten angehen und lösen kann. Dabei sollte immer auf die Interessen des vertretenen Landes geachtet werden.

Was macht die IsarMUN-Konferenz 2019 besonders?
Jules Bertemes: Worauf wir dieses Jahr besonders geachtet haben, ist der bayerische Aspekt. Wir wollen den internationalen Studierenden, die kommen, die bayerische Kultur näher bringen. Da wir die Konferenz dieses Jahr gemeinsam mit der TU organisieren, haben wir versucht, uns bei den Themen ein bisschen breiter aufzustellen, sodass mehr Leute aus verschiedenen Themenbereichen angesprochen werden und die Struktur aus Geisteswissenschaftlern ein wenig aufgebrochen wird. Zu vier der diesjährigen Themen haben wir zudem Comittee Experts eingeladen. Das sind Fachleute, die im universitären Kontext zu den Themen tätig sind und dann die Komitees auf der Konferenz mit ihrem Fachwissen bereichern werden.

Gibt es jedes Jahr neue Komitees?
Jules Bertemes: Ja, es gibt jedes Jahr neue Komitees. Es gibt natürlich immer die klassischen Komitees, die es auf jeder MUN gibt. Diese Jahr haben wir jedoch die Konferenz ein wenig vergrößert und einige Komitees mit aktuellen Themen hinzugefügt. Wir haben zum Beispiel das Yemeni Peace Talk Comittee, bei dem es um den Jemen-Konflikt geht, und ein Historic Security Council, bei dem der arabisch-israelische Sechstagekrieg von 1967 neu aufgearbeitet wird.

Wie werden die Themen ausgewählt?
Jules Bertemes: Die Themen-Auswahl verlief bei uns dieses Jahr ein wenig anders als sonst. Wir haben auf Facebook Umfragen gestartet und die Leute nach ihren Präferenzen gefragt, damit für jeden ein passendes Thema dabei ist.

Wer darf bei IsarMUN alles mitmachen?
Jules Bertemes: Wir haben keine Beschränkungen, jeder Student aus aller Welt ist bei IsarMUN herzlich willkommen. Wir hatten zum Beispiel in den letzten Jahren Delegationen aus Hong Kong und den USA.

„Das Ziel jedes Delegierten ist es, eine Resolution zu formulieren, die beschreibt, wie man die Probleme am besten lösen kann“
– Franziska Lienkamp –

Wie bewerbt ihr eure Konferenz an anderen Universitäten?
Jules Bertemes: Über die Zeit haben wir uns ein sehr großes Netzwerk aufgebaut, über das wir an verschiedenen Unis auf uns aufmerksam machen. Oft stehen wir mit anderen MUN-Konferenzen im gegenseitigen Austausch, sodass die jeweiligen Konferenzen für uns Werbung machen und wir für sie. Außerdem werben wir auf Sozialen Netzwerken und versuchen, durch persönliche Kontakte Leute auf uns aufmerksam zu machen. Hier vor Ort haben wir versucht, viele Events mit Erstis zu machen, um direkt den Kontakt mit den Leuten zu finden.

Kann man die Veranstaltung als Außenstehende*r mitverfolgen?
Franziska Lienkamp: Die Konferenz kann man leider nicht im Stream oder anderswo verfolgen. Dies liegt auch daran, dass wir vermeiden wollen, dass Leute, die das Konzept von MUN nicht verstehen, die Delegierten für ihre kontroversen Aussagen zur Rechenschaft ziehen wollen. Wir wollen einen geschützten Raum für die Delegierten schaffen, in dem sie sich frei entfalten können. Nachträglich werden wir selbstverständlich einige Bilder auf Facebook und Instagram teilen.

 

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