Unileben

Barrierefreie Kneipen und Cafés in Uninähe

Zum Unileben gehört nicht nur das gemeinsame Lernen, sondern auch das gemütliche Zusammensitzen in Cafés oder Kneipen. Sollte es zumindest, jedoch gestaltet sich das gemeinsame Ausgehen kompliziert, sobald jemand im Rollstuhl dabei ist.

Kommen euch diese Stufen bekannt vor? Unsere Autorin hat ein paar der Hindernisse auf dem Weg zu einem entspannten Kneipenabend rund um die LMU festgehalten.

Von Marlene Beilharz.

Wie gern würde ich mich öfter spontan Kommiliton*innen anschließen! Wenn man sich in der Nähe der LMU umschaut, mangelt es zwar nicht an Cafés, Bars und Restaurants, jedoch kommt man mit dem Elektrorolli fast nirgendwo rein. Die meisten Lokale sind im Innenbereich ebenerdig, doch scheitert der Besuch bereits früher an genau einer Eingangsstufe. In Schwabing haben fast alle Kneipen oder Cafés eine! Wenn ein Unistammtisch, eine Kneipentour oder ein ähnliches Event stattfindet, bin ich immer in einer Bittsteller*innen-Situation. Ich muss darum bitten, in ein ebenerdiges Lokal zu gehen, damit ich mitkommen kann. Die sind dann aber leider oft nicht so cool, wie z.B. das beliebte Atzinger oder der Schellingsalon. Wenn es mit Ansage ist, nehme ich statt Elektrorollstuhl meinen Schieberollstuhl mit. Damit komme ich über eine Stufe. Wenn es mehr sind, muss ich fragen, ob man mich hochträgt, was gar nicht mal so einfach und ungefährlich ist. 

Wo bleibt die Inklusion?

Eigentlich gibt es ein Recht auf Teilhabe, aber es wird insbesondere in München nicht gut umgesetzt. Ich möchte nicht, dass Freizeitaktivitäten für andere eingeschränkt sind, weil ich mitkommen möchte. In die meisten Kellerlokale kann ich nun mal nicht mit, aber wenn ich schon für ganz normale Kneipen immer eigene Rampen oder meinen umständlichen, sperrigen Schieberolli mitnehmen muss, ist Spontan-Sein nahezu unmöglich. Dazu kommt: ich bin nicht gerade ein Organisationstalent. Oft ist es zum Organisieren auch schlicht zu spät, weil die wenigsten Studierenden im Voraus planen, sondern lieber im Moment entscheiden. Es ist nervig und manchmal sogar frustrierend, wenn man immer auf die Rücksicht der Kommiliton*innen angewiesen ist, bloß weil es um die Uni herum kaum ebenerdige Eingänge zu Bars und Cafés gibt. Zum Glück kann man mindestens im Sommer im Außenbereich der Lokale sitzen.

 Selbst wenn die Hürden in Deutschland für eine feste Rampe am Eingang aufgrund strenger baulicher Vorschriften relativ hoch sind, sollte es wenigstens mehr Kneipen oder Restaurants geben, die mobile Rampen zur Verfügung stellen. In anderen Ländern ist ein barrierefreier Zugang bereits verpflichtend. Auch rollstuhlgerechte Toiletten sind so gut wie nirgends zu finden, von Patientenliftern mal ganz zu schweigen. Auch das wäre wichtig, wenn man einen ganzen Abend lang unterwegs sein will. Vor allem im Umkreis der LMU, aber auch sonst in München müssen körperlich eingeschränkte Menschen explizit nach barrierefreien Lokalen suchen, was nicht im Sinne der Inklusion sein kann.

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