Filmreihe

„The Expendables 4“ – Der schlechteste Actionfilm des Jahres?

Generische Handlung, farblose Figuren und unterirdische Effekte. Das alles und noch mehr wird dem Publikum im neuen Actionfilm „Expend4bles“ zugemutet.

© Millennium Media / Campbell Grobman Films / Lionsgate

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Jonas Hey

Seit dem 21. September 2023 kann man sich den neuesten Teil der Expendables-Reihe im Kino ansehen. Diese war bisher für legendäre Schauspieler des Actionfilms und hochwertige Action bekannt. Diesmal hat der recht unbekannte Scott Waugh Regie geführt. Außerdem zog sich der Produktionsprozess von „Expend4bles“ bereits seit 2016 hin, was beides für niedrige Erwartungen sorgte. Doch zunächst einmal die Handlung: Die Kumpel Barney und Christmas sollen zusammen mit ihrem Team einen Bösewicht aufhalten, der erst Zündvorrichtungen und dann eine Atombombe stiehlt, um damit einen Krieg zwischen den USA und Russland auszulösen. Diese Geschichte ist genauso unoriginell, wie sie sich anhört. Zwar ist das Actiongenre nicht für einfallsreiche Handlungsstränge bekannt, doch dieser Minimalaufwand ist selten. Dem Zuschauer wird signalisiert, dass er Besseres nicht verdient.

Austauschbare Figuren

Aus der stumpfen Handlung stechen auch die Figuren nicht hervor. Als nämlich Easy Dave – gespielt vom Rapper 50 Cent – den Raum betritt, wird er nur als Exmilitär vorgestellt. Mehr Hintergrund hält der Regisseur nicht für notwendig. Wie aber sollen in einem solchen Film Fallhöhen entstehen, wenn man nicht mit den Figuren mitfühlen kann? Als Barney (Sylvester Stallone) – im ersten Drittel vermeintlich stirbt, ist es dem Publikum aufgrund der fehlenden Hintergrundgeschichte egal. Auch als das Team auf dem Transportschiff der Bombe gefangen genommen wird, macht man sich höchstens über deren Dummheit lustig und fühlt nicht mit ihnen mit. Natürlich überleben alle „Helden“ und zuletzt erscheint Barney, der Christmas vor der Atombombe rettet.

Jason Statham als Christmas spielt die übliche Rolle des taffen Kämpfers, der jeden Gegner besiegen kann. Dabei wirkt er eher wie ein Roboter, der schnurgerade sein Ziel verfolgt ohne menschliche Regungen zu zeigen. Statham beherrscht nur noch einen grimmigen Gesichtsausdruck. Die gegnerischen Kämpfer – natürlich nur martialisch aussehende Männer – sind wie üblich Kanonenfutter und sterben meist nach ein paar Schüssen, während die „Helden“ unverwundbar sind. Allgemein wirkt der Film wie ein Computerspiel: Die Gegner sind reine Hindernisse auf dem Weg und wirken wie willenlose NPCs. Man fühlt sich wie in einem billigen Ballerspiel.

Effekte aus der Hölle

Dies wird von den unterirdischen Effekten unterstützt. Außer den Hauptfiguren ist nichts an diesem Film echt. Die Straßen zu Beginn, die Wüste Libyens in der Mitte des Films und zuletzt das Transportschiff sehen unfassbar billig und fake aus. Die Belichtung stimmt selten, die Oberflächen sind matt oder glänzen seltsam. Dazu kommen noch die falschen Dünen und Wellen, sowie die immer gleichen Feuerbälle, die selbst durch Granaten erzeugt werden. Dadurch erhärtet sich der Eindruck, in einem Computerspiel von vor zehn Jahren gefangen zu sein.

Angeblich soll der Film 100 Millionen Euro gekostet haben. Dies lässt sich wohl nur durch den langwierigen Entstehungsprozess und die Gagen für Jason Statham und Sylvester Stallone erklären. Unter normalen Umständen hätten diese den Film auch großflächig beworben, was aber durch den aktuellen Streik der Schauspielerinnen und Schauspieler in den USA verboten ist. Das magere Einspielergebnis von 8 Millionen Euro lässt hoffen, dass der Film schnell in der Versenkung verschwindet und dem Publikum in Zukunft ein ähnlich erbärmlicher Film erspart bleibt.

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