Mitten im Alltag

Begegnung auf der Straße

Übergriffig, irritierend, immer wieder zum Lachen – Marlenes Leben im Rollstuhl im öffentlichen Raum führt oft unverhoffte Berührungspunkte herbei von denen sie hier selbst monatlich berichtet.

Illustration: Felix Zenz

Begegnung auf der Straße

Wenn ich in meinem Rollstuhl unterwegs bin, erlebe ich manchmal seltsame Dinge. Ich möchte nur einen gemütlichen Spaziergang machen, und kehre unverhofft gebenedeit zurück. Mein Rollstuhl scheint eine ungemeine Anziehungskraft auf gewisse Menschen auszuüben. So gibt es mir unbekannte Personen, die mich an ihrer spirituellen Fähigkeit teilhaben lassen wollen. Nachdem schon mal jemand das Kreuz über mir geschlagen hat und ein anderer  angeboten hat, mit mir zu beten, spendete mir ein wild aussehender Zeitgenosse mit beschwörender Geste einen Segen. Als er meine verbundene Hand ergriff, um diese zu heilen, sie dann aber nicht mehr losließ, bekam ich einen Lachanfall. Als er aber gar nicht mehr von meiner Hand ablassen wollte, weil sie eben noch nicht geheilt war, musste mein Vater schließlich doch eingreifen, um mich zu befreien. 

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