Übergriffig, irritierend, immer wieder zum Lachen – Marlenes Leben im Rollstuhl im öffentlichen Raum führt oft unverhoffte Berührungspunkte herbei von denen sie hier selbst monatlich berichtet.

Von Marlene Beilharz
Über Jahre traf ich mich mit meiner Freundin immer auf La Gomera. Die Tatsache, dass wir beide im Rollstuhl sitzen, hat uns immer wieder Geschichten austauschen lassen. Eine haben wir gemeinsam erlebt: Auf dieser Insel tummeln sich einige seltsamen Gestalten. Eine (eigentlich ganz nette, für uns aber auch anstrengende) Frau, wollte sich immer mit uns, oder unseren Eltern, über unsere Behinderung unterhalten. Leider unterbrach sie aber meistens unsere Unterhaltung…Einmal erzählte sie meinem Vater in unserer Anwesenheit ihre neueste Erkenntnis: Ein Rollstuhl sei kein Zeichen für ein geistiges Manko, obwohl man dies immer denke. Weil wir „so toll“ seien, lud sie uns zum Eis ein, doch wir lehnten dankend ab. Kaum eine Ecke weiter, fuhren wir an einer guten Eisdiele vorbei, und meine Freundin fragte: Lust auf ein Eis?