Das Kunstforum HMP: Eine Initiative für (junge) Kunst im öffentlichen Raum.
Von Tabitha Nagy
„SMILE“ steht auf der Aufschrift zur gleichnamigen Skulptur. Diese ruht auf einem großen Betonsockel auf dem Hans-Mielich-Platz. Sie sieht aus wie ein riesiger Fotoapparat und spielt klar auf die Überwachung im öffentlichen Raum an. Das Objekt des Künstlers Cord Winter wird hier vom Kunstforum, einer Initiative für Kunst im öffentlichen Raum, präsentiert. „Das Kunstforum ist aus der Bürgerinitiative ‚Mehr Platz zum Leben‘ hervorgegangen. Die gibt es jetzt schon über 20 Jahre. Wir haben uns sehr für die Verschönerung des Hans-Mielich-Platzes eingesetzt“, sagt Melly Kieweg, eine Mitgründerin der Initiative. Seit 2008 wird auf diesem Platz Kunst gezeigt. Den Mitarbeitenden des Kunstforums sind dabei die Förderung von jungen Kunstschaffenden und die Arbeit mit Institutionen aus Untergiesing besonders wichtig. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Künstlern und freuen uns auch über Bewerbungen“, so Kieweg.
Seit Anfang August ist hier die Skulptur „Aufwachen“ von Gregory Borlein zu sehen. Der 27-Jährige studiert aktuell Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in der Klasse Kneffel – einer Klasse für Malerei. „Ich finde alle Medien interessant und arbeite gerne darin. In der Malerei bin ich vielleicht etwas freier“, sagt der Künstler. Zur Zeit des Gesprächs sind es noch zwei Wochen bis zur Enthüllung der Figur. Wie genau diese aussehen wird, weiß Melly Kieweg noch nicht. „Ungefähr wissen wir es schon, um die Genehmigung vom KVR zu bekommen, aber wie die Kunstwerke letztlich genau aussehen, das wissen wir oft erst wenn sie aufgebaut sind“, sagt Kieweg. Gregory beschreibt seine Arbeit folgendermaßen: „Es sind zwei Figuren aus Draht, die sich umarmen. Ich habe dafür zwei meiner Freunde abgeformt. Durch Regenbogenwolle habe ich weitere Verbindungen zwischen den Figuren hergestellt. In der Mitte hängt ein Glas-Herz mit einer Feder. Es hängt an den Fäden der Regenbogenwolle und bewegt sich leicht im Wind.“
Neben der Anmeldung beim KVR hilft die Bürgerinitiative den Künstler*innen mit dem Transport, bewirbt das Werk und organisiert die Enthüllung. „Gregorys Skulptur soll Betrachter an eine mögliche positive Zukunft erinnern, die wir als Menschheit gemeinsam erschaffen können“, so Kieweg. Eine solche Arbeit fände sie gerade in Zeiten der Pandemie, wo Nähe und gute Nachrichten oft rar scheinen, besonders wichtig. „Als ich diese Figur für den öffentlichen Raum erarbeitete, war mir klar, dass ich etwas Positives machen wollte. Die Skulptur ist ja primär für die Öffentlichkeit. Für die Leute, die dort jeden Tag vorbeikommen“, sagt der Künstler.
Auf dem Hans-Mielich-Platz fallen Mosaikplatten auf den Sitzbänken auf. Sie gehören ebenfalls zum Kunstforum und wurden zu verschiedenen Ereignissen von Institutionen des Viertels gestaltet. So entstand die erste Platte, von den Besucher*innen geschaffen, beim „Bunten Treiben“ mit Schäfflertanz am Hans-Mielich-Platz und auch die Frauenkunstwerkstatt von LebensArt e.V. gestaltete beispielsweise eine Platte. Auf ihr sind verschiedene Symbole für Weiblichkeit abgebildet.
Die Bürgerinitiative betreibt außerdem einen Kunstraum am „Halt 58“, einer ehemaligen Bushaltestelle, und seit Oktober 2014 die Brückengalerie am Candidplatz.
Die Arbeit „Aufwachen“ von Gregory Borlein ist seit dem 01. August bis Mitte September auf dem Hans-Mielich-Platz zu sehen.