Das StuStaCulum ist das größte von Studenten organisierte Festival Deutschlands. Bis zu 28.000 Besucher wird es auch dieses Jahr wieder in die Studentenstadt Freimann ziehen, wenn vom 3. bis 6. Juni das Wohnheim zum Festivalgelände wird. Warum es der übrige münchner Festivalprominenz in allen Facetten das Wasser reichen kann.
Von: Leonhard Landes
Rock im Park, Hurricane oder – dieses Jahr zum ersten Mal – Rockavaria. Mit weit über 50.000 Besuchern sind das nur ein paar Beispiele für die großen Festivals in Deutschland. Die Stars der Musikbranche geben sich die Ehre, Besucher ziehen vom Zeltplatz zu den Bühnen, bereit, dafür auch einiges an Geld auszugeben. Im Vergleich mit dem „kleinen“ StuStaCulum treten unmittelbar die Nachteile dieser Massenveranstaltungen hervor. Vermüllte Zeltplätze, die ständige Paranoia, das eigene Zeltequipment könnte geklaut werden und Platzangst vor der zu vollen Bühne, stehen einem sauberen, überschaubaren Gelände um die Atriumsbühne des StuStaCulums gegenüber.
Das StuStaCulum bietet mehr als nur Musik. Es wirbt damit, auch ein Theater- und Kulturfestival zu sein. Kabarett und Satire ist ein großer Programmpunkt des Festivals. Mit dem Preisträger des Prix Pantheon 2013, Maxi Schafroth, hat das StuStaCulum einen Kabarettisten im Angebot, der allein das Eintrittsgeld schon wert ist. Außerdem wird auf dem Festival jährlich „Die goldene Weißwurscht“ verliehen, ein Wettbewerb für den Kabarett-Nachwuchs. So gewannen diesen Preis in den vergangen Jahren etwa Jess Jochimsen und Martina Schwarzmann, die mittlerweile national bekannt sind. Jedes Jahr bietet das StuStaCulum zudem auf seinen Bühnen Improvisationstheater. Dieses Jahr gibt es zusätzlich einen Improtheater-Workshop mit Schauspieler Christoph Ströhl. Zum ersten Mal schlägt dieses Jahr die Kulturjurte ihr mongolisches Nomadenzelt im Wohnheim auf. Die Kulturjurte ist ein interaktiver Spielplatz, in dem sich Besucher in spirituellen Workshops zum richtigen Atmen bis zu einem sozial engagierten Diskussionsforum um die Zukunft der Landwirtschaft beteiligen können. Das StuStaCulum bietet ein Programm zum Mitmachen – jenseits der „Wall of Death“-Animation der Rockshows.
Auch musikalisch gibt man sich im Vergleich zu anderen Festivals keine Blöße: Dieses Jahr gewann man mit Rapper Edgar Wasser, Blues-Rocker Jesper Munk und dem Electropop-Duo Tom Thaler & Basil eine Reihe vielversprechender Newcomer Münchens. Ergänzt wird das Programm von vielen jungen Bands aus München und Umgebung, die die lässige Stimmung zu schätzen und zu bereichern wissen.
Lediglich sieben Euro kostet der Eintritt für alle vier Tage des Stustaculums. Definitiv ein Kampfpreis, verglichen mit anderen Münchner Festivals, der nur möglich ist, weil das StuStaCulum ehrenamtlich von Studenten (ohne Entlohnung) auf die Beine gestellt wird. Dafür merkt der Besucher die Leidenschaft, der in jedem Detail des ausgefallenen Festivals steckt. Dieses Jahr läuft das StuStaCulum nicht mehr unter „Das Musik- und Kulturfestival“, sondern wurde zum „bunten Festival“. Bunt bündelt dabei nicht nur alle Aspekte des breiten Programms, von Musik, Theater, Kunst und Kultur, sondern bereitet auch schon die neue farbenfrohe Gestaltung des Festivalgeländes vor.
In den letzten Jahren waren neue Besucher überfordert, sich auf dem etwas verwinkelten Gelände zu orientieren. Außerdem war einigen nicht klar, wofür sie Eintritt zahlen sollten, wenn das Festivalgelände doch ein öffentlich zugängliches Wohnheim sei. Die Besucher dürfen dieses Jahr auf das neue Gestaltungskonzept gespannt sein, das zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt, indem es einerseits die Orientierung erleichtern und die Zusammengehörigkeit des gesamten Geländes unterstreichen wird.
Die Philosophie des gemütlichen Wohnheimsgeländes zu fantastischer Musik und anspruchsvoller Unterrhaltung und dazu spottbillig – das Stustaculum bietet dem Besucher mehr als nur einen ganz normalen Festivaltag. Und damit ist es München-weit ziemlich konkurrenzlos.