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#ltwby18: Vereinbarkeit Studium/Job & Inklusion

Landespolitische Entscheidungen wirken tief in den studentischen Alltag hinein. In unserer Serie zur Landtagswahl 2018 bitten wir daher die Parteien in Bayern um Stellungnahme zu Themen, die insbesondere junge Menschen betreffen. 560 Zeichen, die Länge zweier Tweets, haben sie dafür je Antwort. Thema heute: Vereinbarkeit von Studium/Job/Kind & Inklusion

© Illustration: Felix Zenz

CSU:

„Wir setzen uns für mehr Teilzeitstudiengänge, wie berufsbegleitende und virtuelle Studienangebote ein; zudem gehören duale Studiengänge ebenso zu unseren Zielen wie die inklusive und familienfreundliche Hochschule und der Ausbau von Stipendienprogrammen. Weiterhin konnten Beauftragte für Studierende mit Behinderung etabliert werden, wodurch die besonderen Belange von Menschen mit Behinderung in angemessener Weise berücksichtigt werden. Prüfungsordnungen der Hochschulen müssen somit bereits jetzt die Chancengleichheit aller Studierenden sicherstellen.“

 

SPD:

„Alle Studiengänge müssen in Teilzeit absolviert werden können. Wir brauchen mehr Kitas an Unis mit flexibleren Öffnungszeiten. Wir stehen für verbindliche und nachhaltige gleichstellungspolitische Maßnahmen, z. B. eine Quotenregelung für Wissenschaftlerinnen. Es muss weniger Befristungen und längere Vertragszeiten geben. Die Kompetenzen und Mitspracherechte der Beauftragten für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung müssen wir ausbauen und wir brauchen zentrale Beratungsstellen für Studierende mit Behinderungen.“

 

Freie Wähler:

„Alle Studiengänge sollten möglichst in Teilzeit absolviert werden können, um Menschen in allen Lebenslagen ein Studium zu ermöglichen. Nur so ist sichergestellt, dass sich ein Studium mit individuellen Bedürfnissen, z. B. durch Beeinträchtigungen, Familien- und Berufsleben oder Pflege von Angehörigen, vereinbaren lässt. Zugleich setzen wir uns für eine verbesserte Barrierefreiheit an Hochschulen ein und möchten diese als sozialen Arbeitsplatz vor allem auch für Frauen attraktiver gestalten, denn sie sind von mangelnder Vereinbarkeit von Familie und Beruf und langen Unsicherheitsphasen in der Wissenschaftslaufbahn besonders betroffen.“

 

Grüne:

„Die Hälfte der Wissenschaft den Frauen! Deswegen setzen wir uns für ein Kaskadenmodell ein, das den Frauenanteil in den oberen akademischen Positionen erhöht. Wir wollen gendersensible Berufungsverfahren und mehr Frauen in den Gremien. Vorabquoten sollen Studierende mit Betreuungsverpflichtungen zum Studium motivieren. Teilzeitangebote die Organisation von Studium und Familie erleichtern. Wir fordern im Bau höchste Standards der Barrierefreiheit. Wir wollen den barrierefreien Zugang zum digitalen Informations- und Serviceangebot der Hochschulen ausbauen und außerdem die Mitsprache der Behindertenbeauftragten stärken.“

 

AfD:

„Der Bologna-Prozess hat die Bedingungen für das Studium mit Familie/Beruf verschlechtert. Daher wollen wir diesen weitgehend rückgängig machen. Die Kinderbetreuung an den Unis ist zu fördern.
Keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern bei Ausbildungsangebot und -förderung an den Unis. Frauenförderung ist oft nicht zielführend: Nur Eignung sollte relevant sein. Behinderten ist weiterhin jede Unterstützung für eine Ausbildung zu bieten, für die sie geeignet sind.“

 

FDP:

„Um Studieren auch gemeinsam mit dem Nachwuchs zu ermöglichen, fordern wir einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz und kostenfreie KiTas. Barrierefreier Zugang zu Bildungseinrichtungen ist eine unserer Kernforderungen. Es ist uns besonders wichtig, dass Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung am schulischen und hochschulischen Leben teilnehmen können. Daher ist auch Inklusion an Hochschulen ein Kernanliegen. Außer Frage steht auch für uns auch die Förderung von Chancengleichheit und Gleichberechtigung unabhängig vom Geschlecht.“

 

Linke:

„Alle Studiengänge sollten auch in Teilzeit studierbar sein und ohne Anwesenheitspflichten, weil sonst Menschen mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen und Berufstätige vom Studium de facto ausgeschlossen sind. Studierende mit Behinderungen brauchen nicht nur technische Unterstützung, sondern auch mehr Angebote sozialer Infrastruktur. Wir wollen eine Geschlechterquotierung unter den AmtsträgerInnen und Lehrkörpern ein. Denn gerade unter den ProfessorInnen ist der Anteil von Frauen trotz gleichwertiger oder höherer Qualifikation drastisch gering.“

 

Einbezogen wurden alle Parteien, die derzeit mit einer Fraktion im Landtag vertreten sind (CSU, SPD, Freie Wähler, Grüne), sowie solche, denen eine realistische Chance auf den Einzug zugesprochen wird (AfD, FDP, Linke). Alle bisherigen Artikel der Serie hier nachlesen.

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