Kulturphilter Rezension

Chewbacca steht auf Popcorn

Seit drei Monaten läuft „Star Wars: Die letzten Jedi“ in den Kinos. Dabei ist das Fieber um die Weltraumsaga ist noch lange nicht verklungen. Einige Fans machen ihre Leidenschaft zum kostümaufwendigen Hobby: Cosplayer im Neufahrner Cineplex stimmten Kinobesucher auf den neuen Star Wars Film ein.

© Claudia Gebauer

Von Maximilian Matuschek

Samstagnachmittag 15 Uhr. Es ist atemhauchkalt, ein grauer Himmel hängt schwer über dem Parkplatz und es fängt an zu schneien. Dennoch sind fast alle Plätze vor dem Kino besetzt. Ein solcher Tag verlangt nach einer Aktivität im Warmen und da kommt Kino gerade recht. Seit dem 13. Dezember 2017 läuft Star Wars Episode 8 im Filmtheater und die Menschen strömen in die Kinosäle.

Man hat das Popcorn gekauft, die Cola ist noch kalt und die Werbung stimmt auf den bevorstehenden Film ein, als plötzlich die Saaltür aufgeht und Chewbacca neben einem steht und einem den Popcorneimer klaut. Nein, hier handelt es sich nicht um einen Film-, oder ein Buchanfang, sondern um die SciFi-Narischen, die im Neufahrner Cineplex die Leute auf Star Wars einstimmen.

Sieben in aufwendige Kostüme gekleidete Menschen stehen beispielhaft für eine Kultur, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Die sogenannten Cosplayer (Menschen die sich wie fiktiven Personen aus Filmen verkleiden) verkörpern unter Anderem ihre Helden aus Herr der Ringe oder Star Treck und wie die SciFi-Narrischen beweisen, auch als Prinzessin Amidala, oder als Count Dooku die weite Galaxie von Star Wars.

© Claudia Gebauer

„Wir machen das schon seit zehn Jahren und haben immer noch so viel Spaß wie am Anfang“, erklärt Klaus Windstoßer, der Gründer des Vereins „SciFi-Narische“. Der 61-jährige steht als Count Dooku verkleidet neben der Treppe und berichtet über seine Leidenschaft. „Alles hat angefangen mit einem Kostüm von Obi-Wan Kenobi, doch das war nicht genug für mich.“ Ein Kollege machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Gesicht genau wie das von Count Dooku Schauspieler Christopher Lee aussehe und so ließ er sich das Kostüm kurzerhand anfertigen. „Aber nicht nur Star Wars ist in meinem Schrank zu finden, eines meiner Lieblingskostüme ist auch der Zauberer Saruman aus Herr der Ringe.“

Zusammen mit seinem Sohn Steven hat er den Verein gegründet, der kann leider nicht reden, da er in einem Wookiee-Kostüm steckt und die typischen Laute von sich gibt. Auf die Frage nach seinem besten Erlebnis in seinen ganzen Jahren erinnert sich Klaus an eine Begebenheit vor einigen Jahren: „Ich stand während eines Auftrittes im Bayernpark verkleidet herum und gegenüber beobachtete mich ein kleiner Junge. Der musterte mich für einige Minuten von oben bis unten und sagte dann zu mir einfach: „Das mit dem Gesicht hast du super hinbekommen.““

Neben ihm im Kino steht Prinzessin Amidala und lässt sich fotografieren. Sie ist seit Kurzem dabei und bereut es nicht. „Ich habe total viel Spaß und freue mich jedes Mal wieder auf einen Auftritt.“ Der Verein ist mittlerweile gewachsen und bietet 141 Mitgliedern Platz für ihre Kreativität. Das Alter ist breit gestreut, vom 11-jährigen Prinzessin Leia Mädchen bis hin zur 57-jährigen Frau, die sich als Sandmensch verkleidet hat.

© Claudia Gebauer

Doch ein Charakter sticht noch aus der Menge heraus. Ein Pilot eines TIE Fighters, ein Raumschiff des Imperiums. Alle bestaunen den Mann der darunter steckt und sind dann überrascht, dass sich unter dem Helm eigentlich eine Frau verbirgt. Ihr Name ist Bettina Rippel und sie ist schon seit einem Jahr dabei. Die Verwechslung ist ihr schon oft passiert: „Ich stand einmal vor einer Gruppe junger Männer, die total begeistert von meinem Kostüm waren, als ich dann angefangen habe zu reden waren sie total verwirrt und sind wortlos gegangen.“ Das kann ihr in ihrem anderen Kostüm nicht passieren. „Im Sommer trage ich ein goldenes Kleid und verkörpere Prinzessin Belle aus der Schönen und dem Biest.“ Sie strahlt sichtlich darüber, da sie ein großer Walt Disney Fan ist.

Doch kaum ist sie mit dem Satz zu Ende stehen schon die nächsten Menschen um sie herum und wollen ein Foto machen. So geht es noch den ganzen Tag bis 22 Uhr und dabei werden sie noch oft posieren müssen. Doch genau das macht ihnen allen einen großen Spaß. „Wir machen das ohne große Kosten, um den Kindern ein Lächeln zu schenken“, sagt Klaus zum Schluss.

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