Sie organisieren Partys, Konzerte und Ausstellungen, um damit Spenden für die Wasserprojekte „Viva con agua“ und „Simavi“ zu sammeln. 2013 gegründet, ist die Love Foundation mittlerweile eine weltumspannende Community aus Künstler*innen und Freiwilligen. Ein Gespräch mit David Caspers, einem der Gründer.
Das Gespräch führten Laura Laabs und Lilly Brosowsky
Arbeitet ihr alle ehrenamtlich bei der Love Foundation?
Genau, das ist alles ehrenamtlich. Seit Beginn der Zeit hat nie jemand bei Love Foundation Geld verdient. Und das soll an sich auch so bleiben.
Ist es kompliziert eine Foundation zu gründen?
Nö. Lacht. Also es ist eigentlich sehr einfach. Also zumindest in Holland ist es sehr einfach und in Deutschland ist es auch relativ einfach. In Holland ist es so, dass man eine Stiftung zu zweit gründen kann. Wir haben damals einen sehr guten Notar gehabt und wenig gezahlt, dementsprechend war das kein großer Aufwand. Auch finanziell war’s alles im Rahmen. Und so was gehen wir jetzt gerade auch in Deutschland an, da ist es ein klein wenig aufwändiger, aber an sich auch innerhalb von zwei, drei Monaten machbar.
Wie findet ihr eure Unterstützer?
Mhm, schöne Frage. In jeder Stadt sind es Freundeskreise, die was organisieren in den Clubs, die sie selbst geil finden. Dann schauen wir, wer wen kennt und Connections hat. Mit Künstler*innen läuft das mittlerweile ganz ähnlich. Am Anfang haben wir die Künstler*innen gezielt ausgesucht, Freunde gefragt, Leuten auf SoundCloud geschrieben, oder waren ganz oft auch „geschäftlich feiern“. Lacht.
Dann seid ihr untereinander sehr gut vernetzt, wie läuft denn die Gründung in neuen Städten?
Nicht jeder, jede kann eine Love Foundation bei sich starten. Man muss eine von zwei Grundbedingungen erfüllen, um einen Love Hub – so nennen wir das – starten zu dürfen. Das ist entweder: Man war schon woanders ein halbes Jahr Mitglied in der Love Foundation und kennt dadurch unsere Werte. Oder man besucht eins von unseren Netzwerktreffen, welche wir halbjährlich abhalten. Wenn man da war, hat man eigentlich genug Input und Wissen bekommen. Man kann auch sagen, man macht ’ne Love Excursion. Wir haben jetzt zum Beispiel eine Love Excursion in sieben Tagen in Tel Aviv. Weil wir sagen lass‘ doch erst mal ein paar Partys machen und schauen, wie’s läuft. Und dann melden wir uns rechtlich an.
Ihr sammelt Spenden über eure Veranstaltungen. Gibt es eine Party, die besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich glaub, das sind alles Highlights, die ich jetzt nicht so in der Öffentlichkeit teilen würde. Lacht.
Wie reagieren die Leute, die zum ersten Mal eure Veranstaltungen besuchen?
Das Feedback ist generell positiv. Wir machen eine gute Party, wo alle die Musik mögen und ein Großteil des Profits gespendet wird. Die Love Foundation ist auch nur so groß geworden, weil Menschen das in ihrer Stadt machen wollten. Das war nie geplant. Auch das nächste Event in Tel Aviv kommt durch die Initiative eines befreundeten Künstlers.
Jetzt probieren wir es doch nochmal mit einer persönlichen Frage. Lachen. Was ziehst du für dich aus der Arbeit?
Die Entlohnung ist natürlich zum einen, zu sehen, wie viel Spendengelder da wirklich zusammenkommen. Es ist auch toll zu sehen wie man das Potenzial in Menschen entfachen kann. Wenn man Menschen abholen kann und die auf einmal aufblühen in gewissen Arbeiten und Positionen. Die kleinen Begegnungen, die Menschen, die man durch die Love Foundation trifft. Und natürlich ist es geil, eine gute Party zu organisieren, also macht mir einfach Spaß. Lacht.
In deiner E-Mail-Signatur steht: „Every human is an artist.“ Ist das ein Slogan den die Love Foundation allgemein vertritt oder eher was Persönliches?
Das ist tatsächlich ein Poster, welches wir mal bei unserem Netzwerktreffen an alle rausgegeben haben. Das ist aus einem Gedicht von Joseph Beuys. Nach dieser Perspektive wollen wir auch in der Love Foundation agieren: Jeder Mensch ist ein Künstler. Das muss nicht heißen, dass jeder Mensch Gitarre spielen oder Bilder malen kann. Man kann das eigentlich auf alle Schläge des Lebens irgendwie anwenden. Und auch Lieben ist ’ne Art von Kunst. Manchmal.
Weitere Informationen zur Love Foundation auf der Website. E-Mail: david@love-foundation.org