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Wir sind die Zukunft

Einfach mal das Licht ausschalten, einen wiederverwendbaren Kaffeebecher und die richtige Suchmaschine benutzen – nachhaltiges Verhalten kann so einfach sein. Um die Sustainable Development Goals (kurz: SDGs) der UNO weiterzuverbreiten, hat sich in München eine junge Gruppe von Student*innen gebildet. Im Interview erklärt eine von ihnen, wieso die Ziele so wichtig für unsere zukünftige Gesellschaft sind.

© Munich for SDGs

Das Interview führte Paula Blömers

Munich for SDGs widmet sich der Verbreitung der von der UNO deklarierten 17 Sustainable Development Goals, kurz: SDGs. Diese Ziele beinhalten die nachhaltige Forderung von wirtschaftlichen, okologischen und sozialen Entwicklungen und globalen Herausforderungen wie extremer Armut, Hunger und fehlender Bildungschancen. Diese wichtigen Ziele sind kaum jemandem in ihrem vollen Umfang bekannt. Das Motto der Gruppierung lautet: Wir sind die Zukunft.

Lena (24) ist Mitgründerin von Munich for SDGs und studiert Verlagspraxis an der LMU. Im Gespräch mit Philtrat erklärt sie, wie sie politisches Engagement umsetzt und warum es sich lohnt, im Sinne der SDGs zu handeln.

Warum bist du dieser Gruppe beigetreten, und nicht beispielsweise einer Partei?

Ich denke, dass das Thema n achhaltige Entwicklung jede Partei betrifft, deshalb wollte ich mich da nicht auf eine Einzelne beziehen. Die Sustainable Development Goals sind eine globale Angelegenheit. Mir hat die Vorstellung gefallen, ein so umfangreiches Projekt in Angriff zu nehmen.

Seit wann besteht die Gruppe?

Munich for SDGs hat sich im Mai 2017 gegründet. Wir sind zwar „nur“ eine studentische Initiative, haben uns im letzten Jahr jedoch vergrößert und konnten unsere Reichweite steigern. Mit Kooperationen, Events, Infoständen und unserer Facebook-Seite machen wir auf die Nachhaltigkeitsziele aufmerksam, scharfen das Bewusstsein für diese und zeigen Wege auf, wie jeder Einzelne seinen Beitrag dazu leisten kann. Denn diese wichtigen Ziele der UNO gelten sowohl für Entwicklungs- als auch für Industrieländer und umfassen Themen wie den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt. Bis 2030 sollen alle 17 Ziele umgesetzt werden. Dies kann aber nur geschehen, wenn jeder mit anpackt. Und wer die SDGs nicht kennt, kann auch nicht dementsprechend handeln. Dem möchten wir mit unserer Kampagne entgegenwirken.

Wie sieht eure Arbeit konkret aus?

Wir haben gemerkt, dass die SDGs in der breiten Gesellschaft wenig bekannt sind. Deshalb haben wir zu Beginn den Fokus unserer Arbeit darauf gelegt, die 17 Ziele bekannter zu machen. Hierfür befüllen wir unsere Facebook-Seite mit einer Humans of Munich for SDGs-Kampagne. Im Stil von Humans of New York und Humans of my World fotografieren wir Menschen mit dem Icon desjenigen SDGs, das ihnen am wichtigsten oder am liebsten ist. Mit einem Statement versehen, werden die Fotos dann auf der Facebook-Seite von Munich for SDGs gepostet.

Was macht ihr neben eurem Online-Auftritt noch?

Über den Online-Auftritt hinaus sind wir mit Infoständen, bspw. beim Street Life Festival, das zwei Mal im Jahr in München stattfindet, vertreten. In den letzten Monaten haben wir außerdem viele Kontakte mit anderen Organisationen und Initiativen geknüpft und freuen uns nun auf einige tolle Events diesen Sommer! Mit Green City organisieren wir zum Beispiel gerade einen Spendenlauf mit einem Pasinger Gymnasium, bei dem jede Schulklasse für einen Akteur der 17 Ziele Spenden vergeben darf. Außerdem sind wir im Juni bei dem Diskussionsabend Cornelius kocht der Strategieberatung für Nachhaltigkeit fors eingeladen, bei dem wir einen Impulsvortrag über die SDGs geben und danach mit dem Head of Sustainability Strategy von Siemens sprechen werden. Ab Oktober ist Munich for SDGs auch Ko-Organisator bei der universitären Veranstaltungsreihe des LMU Innovationsgeist. Im Zuge dessen werden wir ein praxisorientiertes Seminar zu den SDGs gestalten. Es ist also viel los!

Wie viel Zeit nimmt deine Arbeit in Anspruch?

Das ist sehr unterschiedlich. Im Moment gibt es durch die anstehenden Events viel zu tun. Die Arbeit wird jedoch auf alle Mitglieder aufgeteilt und wir unterstützen uns da gegenseitig. Jedes Mitglied kann auch ganz individuell entscheiden, wie es die Gruppe in seinen Alltag einbringt.

Wie glaubst du, kann man junge Menschen für Politik begeistern?

Ich denke, dass jeder junge Mensch politisch aktiv werden kann, solange er/sie ein Thema gefunden hat, für das er/sie wirklich brennt. Man muss vielleicht nur seine eigene Nische finden. Gerade unsere Generation muss sich mehr bewusst werden, dass wir jetzt diejenigen sind, die am meisten bewegen können. Denn jeder Einzelne kann etwas bewirken, das die Masse beeinflussen kann. Ich glaube, es fehlt vielleicht an dem Bewusstsein, dass wir wirklich etwas verändern können.

Als wie wichtig empfindest du deine Arbeit in diesem Zusammenhang?

Ich bestreite gar nicht, dass Munich for SDGs noch sehr klein ist. Aber die letzten Monate haben gezeigt, dass wir es weit bringen können. Kleine Schritte werden irgendwann zu großen!

Was lässt dich deine Arbeit weiterverfolgen, gibt es eine bestimme Motivation?

Es gab so viel positive Resonanz, das hat die Gruppe natürlich sehr bestärkt. Wir treffen viele junge Menschen, die offen sind und etwas bewirken wollen, das ist schon zu sehen. Unsere Generation hat Lust, etwas zu verändern; sie muss nur die Möglichkeit dazu nutzen.

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