Eine studentische Forschungskonferenz der LMU untersucht menschliche Wanderungsbewegungen. Vorträge, Diskussionsrunden und Filmvorführungen stellen dem Publikum unterschiedliche Aspekte und Herangehensweisen an die Thematik vor.
von Lilith Kappelmann
Am 16. und 17. Februar veranstalten die KunstwissenschaftlerInnen und HistorikerInnen der LMU gemeinsam die Konferenz „Migrations[Hinter]Gründe“ rund um das aktuelle und doch zugleich uralte Thema „Migration“. AbsolventInnen beider Fachrichtungen bieten spannende (kunst-)historische Vorträge zu menschlichen Wanderungsbewegungen in all ihren Facetten.
Die zweitägige Konferenz ist in fünf Akte gegliedert: Jeder Akt umfasst zwei Vorträge. Dabei werden zwei Operninszenierungen im politischen Kontext thematisiert, fotografische Porträts europäischer Exilkünstler gezeigt, Musik und Tanz als Integrationsmotor vorgestellt – um hier nur ein paar Beispiel-Akte aus dem breit gefächerten Programm zu nennen. Neben den Vorträgen bieten die Studierenden der Geschichts- und Kunstwissenschaften ein interaktives und künstlerisch gestaltetes Rahmenprogramm. In Gruppen haben sie einen individuellen Aspekt menschlicher Wanderungsbewegungen ausgewählt und sich mit den Fragen beschäftigt: Ist Migration immer Flucht? Geht es um den Aufbruch oder um die Ankunft? Wann ist man wirklich angekommen? Kann der Weg ein Ziel sein?
In der Zusammenarbeit der verschiedenen Fächer und Studienrichtungen spiegeln sich die diversen Blickwinkel, aus denen man sich dem Thema Migration nähern kann.
Migration im Film
Als eines der vielen Programmhighlights der Konferenz erwartet die Besucher am Freitagabend, 16. Februar um 19 Uhr der Filmabend „migration.filmnight.dok“. Das Konzept wurde von Studierenden der Kunstwissenschaften in Zusammenarbeit mit dem DOKfest München ausgearbeitet. Gezeigt werden Dokumentarfilme, die eine unerwartete Perspektive auf das Thema Migration eröffnen. Im Programm ist unter anderem der Film „Nacht Grenze Morgen“ von Tuna Kaptan und Felicitas Sonvilla. Er handelt von zwei jungen Männern, die Flüchtlinge illegal über die griechisch-türkische Grenze bringen. Im Mittelpunkt stehen Ali aus Syrien und Naser aus Palästina, zwei Freunde, die sich allein gegen ein omnipräsentes Überwachungssystem stellen. In eindrücklichen Bildern erzählt der Film europäische Grenzgeschichten und stößt zur Diskussion über den Begriff „Festung Europa“ an.
Gezeigt werden außerdem Ausschnitte des Dokumentarfilms „Draußen Bleiben“ von Alexander Riedel. Sein Film ist in München angesiedelt und begleitet zwei junge Mädchen: Valentina aus dem Kosovo und Suli aus China. Beide leben in der zermürbenden Realität von Gemeinschaftsunterkünften und Valentina vor allem mit der ständigen Unsicherheit des Abschiebungsrisikos. Der Regisseur schafft es auf sehr intime Weise die Protagonistinnen und ihren Alltag in der Mädchengang und auf den Bolzplätzen zu porträtieren. Die selbstbewussten jungen Frauen bringen ihre Gefühle und Aggressionen dabei rebellisch und freiheitsliebend zum Ausdruck.
Die Regisseurin von „Nacht Grenze Morgen“ Felicitas Sonvilla, die an der Hochschule für Fernsehen und Film München studiert hat, steht an diesem Abend für ein Q&A zur Verfügung. Zur anschließenden Diskussion werden weitere spannende Gäste erwartet, die sich mit dem Sujet Flucht und Migration im künstlerischen Kontext auseinandersetzen. Die Besucher werden über Gesehenes und Gehörtes mit ihnen und die VeranstalterInnen sprechen und diskutieren können.
Es wird um Anmeldung unter migrationshintergruende@lrz.uni-muenchen.de oder eine Zusage auf Facebook bis zum 15.02.2018 gebeten. Gerne darf man aber auch spontan vorbeikommen. Die VeranstalterInnen freuen sich über jeden Gast, sei es an beiden Tagen oder nur für einzelne Programmpunkte.
Was: Forschungskonferenz Migrations[Hinter]Gründe
Wo: LMU Hauptgebäude, Eingang Amalienstraße, Raum B206
Wann: Konferenz: Freitag 10-18:30 Uhr & Samstag 10-16 Uhr
Filmabend: Freitag ab 19 Uhr
Freier Eintritt
Weitere Infos unter
https://www.facebook.com/events/1828924053785037/
https://www.dokfest-muenchen.de/
https://dokacademics.wordpress.com
Über die Autorin: Lilith Kappelmann studiert „Naher Mittlerer Osten“ und „Kunst, Musik, Theater“ im 5. Semester. Im Rahmen des Seminars „migration filmnight“, in dem Kulturmanagement praktisch angewendet wird, ist sie für die Pressearbeit der migration.filmnight.dok zuständig.