Hellboy ist zurück mit neuem Gesicht in alter Verkleidung. Viele Gefühle schwingen beim neuesten Reboot des Höllenjungen mit, doch kann „Hellboy – Call of Darkness“ wirklich überzeugen? David Harbour knüpft an seinen Vorgänger an und zeigt eines auf jeden Fall: Die coolen Sprüche hat Hellboy auch nach all diesen Jahren nicht verlernt.
Von Maximilian Matuschek
Über zehn Jahre ist es her, dass der kleine Höllenjunge, der von Nazis in unsere Welt geholt wurde, gegen die goldene Armee gekämpft hat. Jahrelang haben die Fans auf eine weitere Fortsetzung von Regisseur Guillermo del Toro gewartet. Irgendwann fand man sich damit ab, dass Ron Perlman nicht mehr zum Bandschleifer greifen würde, um sich die Hörner abzuflexen.
Doch der neue Reboot „Hellboy – Call of Darkness“ kann sich nicht wirklich entscheiden, wo er hinwill. Wie del Toro knüpft der neue Hellboy-Regisseur Neil Marshall an die Comicvorlage an. Das Budget ist mit 50 Millionen US-Dollar recht klein; beim Vorgänger „Hellboy – Die goldene Armee“ (2008) waren es noch 85 Millionen. Blutig ist der Film auf jeden Fall, vielleicht übertreibt er es sogar an einigen Stellen damit. Und dadurch wirkt die Handlung zuweilen eher schlicht. Darüber kann auch die schauspielerische Leistung von David Harbour nicht hinwegtäuschen.
Darüber spricht man noch eine Weile
Der Dämon, der gegen das Böse kämpft, muss auch in seinem neuesten Abenteuer wieder gegen Dämonen und sogar Riesen antreten. Doch ist das auch schon fast alles. Die eigentliche Gegnerin ist die Bluthexe Nimue (gespielt von Milla Jovovich), die jedoch im gesamten Film mit ihrer schauspielerischen Leistung nicht überzeugen kann. Blass und farblos wirkt die Hexe, die außer Reden schwingen nicht viel mehr zeigt. Dagegen überzeugen Hellboy und seine Sidekicks Geistermedium Alice und Wer-Katze/Dämonenjäger Daimio viel mehr.
Neben der Handlung und einer verhältnismäßig schwachen Gegnerin (sie besitzt nun mal keinen Handschuh) bleibt jedoch der Spaß nicht auf der Strecke. Die zwei Stunden im Kino verfliegen wie im Flug und machen einfach Laune. Coole Sprüche, teilweise absurde Splatter-Effekte, ein alter Männerclub auf Riesenjagd und ein höllischer Junge, der weiß, wie man das Publikum unterhält. Und daneben ein Vater, der kein Tabu kennt. Ian McShane kennt sich in der mystischen Vaterrolle gut aus, sieht man ihn doch gerade jede Woche auf Amazon Prime als Allvater Odin, der in American Gods die Leute manchmal zur Weißglut bringt. Trotzdem möchte man mehr von seiner Figur sehen und kann nicht warten, wie er und Hellboy sich gegenseitig anstacheln, noch einen draufzusetzen.
Gibt’s noch was?
Eigentlich nicht. Auch wenn der Neue den Alten nicht ersetzen kann, so muss man Neil Marshall zugestehen, dass er seine Sache gut gemacht hat. Ein Hellboy, der Spaß macht beim Sehen, der die Hoffnung nach Sprüchen, Blut und einem höllischen Filmvergnügen nicht enttäuscht und durchaus Lust darauf macht, noch mehr von David Harbour in seinem roten Kostüm zu sehen. Ein höllisches Vergnügen für Fans und Neueinsteiger.
„Hellboy – Call of Darkness“ (USA, 121 Minuten) läuft seit dem 11. April im Kino. Regisseur ist Neil Marshall.