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Die „blaue Stimme auf dem Papier“

In Hörsälen wird heute überwiegend am Laptop mitgeschrieben, dank App und Touch-Display muss nicht einmal mehr der Einkaufszettel zu Papier gebracht werden. Doch ist die Handschrift wirklich ein ganz und gar antiquiertes Kulturgut, auf das wir gut und gerne verzichten können? Ute Andresen, Gründerin des Vereins „Allianz für die Handschrift“, erklärt im Interview die Bedeutung der Handschrift für die Entwicklung eigener Gedanken, den Wert des mühsamen Lernens und was das alles mit Sport zu tun hat.

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Das Gespräch führten Laura Laabs und Murilo Macena.

Frau Andresen, warum haben Sie den Verein Allianz für die Handschrift gegründet?
Weil Handschrift nicht nur etwas Altmodisches ist. Wir brauchen sie nach wie vor und auch künftig. Aber: Man kann sich keine Handschrift kaufen. Und man kann sich keine Handschrift plötzlich aneignen. Man muss langwierig lernen, mit der Hand zu schreiben, bis sie zugleich leserlich und flüssig wird! In einem Lernprozess, der sehr viel Aufmerksamkeit, Anstrengung und auch Anleitung braucht. Das ist etwas, was in der öffentlichen Debatte über Wert und Funktion der Handschrift noch nicht angekommen ist.

Die Mühelosigkeit, die das Handschreiben irgendwann hat … Ich merke das zum Beispiel, wenn ich mir handschriftlich Notizen mache: Es ist gar keine Mühe, dass ich von vornherein gliedere, dass ich bestimmte Wörter groß oder fett schreibe, weil‘s mir auf die ankommt, dass ich Überschriften absetze und so weiter. Das ist ja am Computer ein umständliches Geschäft. Und dort spukt mir Word auch immer mit irgendetwas dazwischen, was ich gar nicht haben wollte.

Handschreiben kann also mühelos werden, muss aber erst mühsam erlernt werden?
Genau! – Wir in der Allianz meinen: Man muss als Kind Handschreiben so gut lernen, dass man es bald genauso mühelos, selbstverständlich und unbewusst benutzen kann wie die eigene Stimme. Beim Sprechen denke ich auch nicht darüber nach, wie ich das mache. Da kommen die Artikulation und Betonung des Wichtigen, auch der Ausdruck innerer Beteiligung, ganz automatisch. Das kann ich leisten, ohne dass ich mein Arbeitsgedächtnis damit belaste. Das heißt, ich habe die ganze Kapazität meines Arbeitsgedächtnisses – den Teil des Gehirns, der beteiligt ist an allen aktuellen Aufgaben – zur Verfügung für mein Thema, meine Argumentation, die Formulierung meines Anliegens. Darum nenne ich das Geschriebene gerne „meine blaue Stimme auf dem Papier“.

So wie die „blaue Blume“?
Ja, unter Umständen. Zunächst aber abgeleitet von der blauen Tinte. – Wir haben heute eine Bewegung, die meint, ausdrucksvolles Handschreiben sei „Handlettering“. Aber Handlettering ist stilisiertes Schreiben. So ähnlich wie … Wie heißt das?

Graffiti?
Ja, genau. Das ist ganz bewusste Selbstdarstellung. Aber eine Handschrift, die wirklich genau gelernt und erprobt und über viele Jahre geschrieben worden ist, die erlaubt einen unbewussten Ausdruck, auch einen Gefühlsausdruck und sogar so etwas wie einen philosophischen Ausdruck. Schreibend erkunde ich: Welche Bedeutung hat für mich, was ich da schreibe? Das kann wie ein Gespräch mit mir selber sein, bei dem ich nicht weiß, auf was es hinauslaufen wird. Dieses erkundende Schreiben wird wissenschaftlich verhandelt unter dem Stichwort „epistemisches Schreiben“. Wenn Sie gut, also wirklich geläufig, automatisiert handschreiben können, dann können Sie Gedanken, die Ihnen noch nicht klar sind, unterm Schreiben entwickeln. Das sagen auch vielschreibende AutorInnen, die routiniert den Computer benutzen: Wenn ihnen etwas schwierig wird, dann schreiben sie mit der Hand.

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So geht’s mir aber auch. Jedes Mal wenn ich anfange, einen Artikel zu schreiben, dann muss ich mich auch erst mal hinsetzen und alles per Hand gedanklich sortieren.
Ja, und das Erstaunliche ist, dass dabei oft etwas Neues zutage tritt, Gedanken und Gedankenverbindungen, die einen selbst überraschen. Wo man denkt: Ach, wusste ich gar nicht, dass ich das wusste! Und dass ich so denke.

Stimmt. Ja.
Ich habe also die Allianz für die Handschrift vor allen Dingen gewollt und mit anderen zusammen als e.V. gegründet, um eine vernehmbare Stimme nach außen zu haben für diese Anliegen. Um dazu gehört zu werden. Als bloße Grundschullehrerin wird man leicht überhört, auch wenn es um Schreibunterricht geht, den man alltäglich praktiziert. Aber wenn eine Organisation sich äußert, eine als e.V. anerkannte Institution, ist das schon ein bisschen anders. Dass es die gibt, ist eine klare Behauptung von Kompetenz. Bei uns war das aber erst der zweite Gründungsgedanke.

Unser erster Gründungsgedanke war: Dem Thema Handschrift fehlt die Bündelung aller Aspekte, ein Erkenntniszusammenhang, der alle relevanten Bereiche praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Forschung zusammenbindet. Wir haben seit Jahrzehnten keine Fachleute für Handschreiben und schon gar nicht für Handschriftunterricht. Es gibt keine „etablierte Theorie“ und keine verbindliche Methode des Handschreibenlernens bei uns.

Und wenn es Äußerungen dazu gibt, fehlen darin die Erkenntnisse der Bewegungswissenschaften. Die kennt man vor allem im Sport, wo man immer schon fragt: Wie erlernt man eine neue Bewegung? Wie muss man sie Anfängern zeigen und erklären? Wie muss man sie mit Anfängern aufbauen? Wie muss man sie für Anfänger segmentieren? Wie muss man korrigieren? Wie viel Übung braucht es, bis das Neue sitzt? Wie ändert sich das einzelne Bewegungssegment unter dem Einfluss des komplexen Bewegungszusammenhangs?

Nach 25 Jahren als Grundschullehrerin in Bayern habe ich von 1992 bis 2005 in Erfurt in der Grundschulpädagogik unterrichtet an einer Universität, die zu DDR-Zeiten Hauptfach-Sportlehrer ausgebildet hat. Die Dozenten von damals waren noch da. Und wer dort nach der Wende Grundschulpädagogik mit Schwerpunkt Sport studiert hat, hatte oft auffallend viel Sinn für Didaktik auch in anderen Fächern. Die Erfahrungen mit dem „Übungsaufbau“ aus dem Sport wurden in andere Fächer übertragen.

Ja, das leuchtet ein.
Eine Studentin hat erzählt, sie habe sich im Turnunterricht nicht getraut, vom Stufenbarren über den hohen Holm abzuspringen. Sie hatte Angst, sie bleibt mit den Füßen oben hängen. Und dann hat ihr der Lehrer Matten aufgestapelt auf der anderen Seite. Ihre Aufgabe war nun nicht mehr, hinüber, sondern hinauf zu springen. Auf den Mattenturm. Dabei konnte ihr nichts passieren. Ihre Angst verschwand. Ihre Bewegungen wurden frei. Und als sie zügig hinauf springen konnte, hat der Lehrer eine Matte nach der anderen weggenommen.

So! Schritt für Schritt, bis sie sicher unten landete. Und die Angst blieb weg. – Das ist Didaktik! Dafür hat man LehrerInnen. Als ich angefangen habe zu unterrichten – 1967 in der Grundschule auf dem Dorf, mit 48 Kindern in festgeschraubten Bänken, Klasse 1 und 2 zusammen in einem großen Klassenzimmer, in dem früher 60 Kinder Platz fanden – da hab ich den Kindern gesagt: „Ich bin meine ganze Schulzeit wegen meiner Schrift geschimpft worden. Das will ich euch ersparen. Darum lernt ihr es bei mir jetzt richtig.“ Und ich hab gesehen, dass meine strenge Schriftschule den Kindern behagt. Sie erlebten: „Ich gehe heute Morgen zur Schule und weiß, wir lernen etwas, was ich noch nicht kann. Und wenn ich heute Mittag nach Hause gehe, dann kann ich das. Unsere Lehrerin zeigt es uns und sie lässt nicht locker, bis auch ich es kann.“ Das ist eine Haltung gegenüber lernenden Kindern, die völlig verloren gegangen ist im Moment. Sie ist aber nötig, wenn Bewegungen gelernt werden müssen, hier eben Schreibbewegungen.

Ich habe mal eine meiner Studentinnen gefragt: „Du machst doch Karate. Wie oft müsst ihr da eine neue Bewegung trainieren, bis ihr sie könnt?“ Sagt sie: „Hm, so 2000 Mal.“ Solchen Übungsaufwand zu akzeptieren ist für Kinder wahnsinnig schwierig. Gleichzeitig aber ist das eine Chance ganz am Anfang der Schulzeit: mit dem Schreibenlernen zu lernen, was bewusstes Lernen bedeutet. Und eben auch, was es bedeutet, einen Lehrer oder eine Lehrerin zu haben, die weiß, wie’s geht, die es erklärt und die nicht lockerlässt, bis ich’s kann.

Ja.
Es war immer eine wichtige Botschaft für meine Studenten: Es ist nicht gemein, von einem Kind zu verlangen, dass es durchhält. Sondern wenn du ausdauernd verlangst, dass das Kind durchhält, dann heißt das für das Kind: Meine Lehrerin weiß, dass ich es können werde! Die traut es mir zu! – Nichts ist schlimmer als auf halber Übungsstrecke zu hören: „Na ja, hör mal auf.“. Das heißt für das Kind im Klartext: „Für dich ist es gut genug. Besseres steht dir nicht zu.“

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Wie kam es dann zur Vereinsgründung?
Der Verein ist eigentlich dadurch zustande gekommen, dass der Grundschulverband, das ist ein Fachverband für GundschullehrerInnen, der von einer bestimmten Clique regiert wird, sage ich jetzt mal zusammenfassend …

Lachen.
… das sind meist Leute, die selbst nie oder nur kurz Grundschullehrer waren – Professoren, Verwaltungsbeamte … Die haben 2011 eine neue Anfängerschrift ausgerufen, eine Druckschrift, genannt „Grundschrift“, aus der die Kinder weitgehend freiwillig und ohne viel Anleitung und Übungszwang eine persönliche Schreibschrift entwickeln sollen.

Traditionell heißt die erste Schrift „Ausgangsschrift“ und ist eine Schreibschrift, deren Bewegungsabläufe und Buchstabenverbindungen die Kinder nach Vorschrift und angeleitet einüben. Ich bekam damals mehrmals Gelegenheit, auf der Bildungsseite von Christian Füller in der taz das Schreibenlernen ganz grundsätzlich zu erklären: Was ist guter Schreibunterricht? Worauf kommt es dabei an? – Ich hab das ja 25 Jahre lang praktiziert und kannte dazu viel theoretische Literatur, auch ältere, die sich aus Praxiserfahrungen ableitet.

Auf meine taz-Artikel hin haben sich dann bei mir verschiedene LeserInnen gemeldet, u.a. ein Bewegungswissenschaftler. Er hat mich vertraut gemacht mit Grundlagenliteratur und Denkweisen mit Bezug auf Bewegungsentwicklung und -schulung, die ich noch nicht kannte, die aber meine praktisch entwickelte Auffassung von gutem Schriftunterricht weitgehend bestätigte. Beim Grundschulverband läuft das so schief, weil man dort nicht sieht oder nicht sehen will, dass man den Kindern bestimmte Dinge beibringen muss. „Beibringen“ ist dann ungefähr so, als ob ich sie vergiften würde.

Lachen.
Verrückt, aber in der Ideologie mancher Leute scheint das so zu sein. Da soll sich alles möglichst ohne viel Einwirkung von außen entwickeln aus dem, was das Kind von sich aus kann und will und was in ihm ohne Lehrerwillen reift. Das ist doch Quatsch! Es gibt Dinge, die muss man sich zeigen und sogar abverlangen lassen, und viele Dinge, die könnte man zwar selber rauskriegen, aber das ist viel zu aufwändig. Angeleitet lernt man es schneller, ökonomischer. Als Schulkind braucht man das Schreiben so bald wie möglich als Lernwerkzeug. – Manche meinen halt, dass Lehrer nicht mehr engagierte
Lehrer sein sollen, sondern möglichst zurückhaltende „Lernbegleiter“.

Lernbegleiter, ja.
Für manche Bildungsideologen scheint es ein Übel zu sein, dass die lernenden Kinder in den Schulen ihren erwachsenen LehrerInnen etwas verdanken sollen. Aber einander etwas zu zeigen, zu erklären und beizubringen verbindet die Menschen doch auch miteinander. Das ist als Grunderfahrung nötig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Die Weitergabe von bestimmten Fähigkeiten?
Ja! Und nicht nur wegen des Lernergebnisses, sondern als soziale Erfahrung. Insofern brauchen wir keine Lernbegleiter, sondern engagierte Lehrer und Lehrerinnen. Sie erzeugen Bindung an Menschen und an das Gemeinsame und stärken die Fähigkeit zu solcher Bindung auch allgemein.

Sie erinnern mich gerade wieder an etwas: Als ich in der Grundschule war, waren Freundebücher sehr beliebt. Und ich hab dann damals tatsächlich auch meine Erste-Klasse-Lehrerin da reinschreiben lassen. Lacht.
Ja klar! Kinder binden sich an diese für sie so bedeutsame Person.

Zurück zum Verein!
Also: Aufgrund meiner Artikel in der taz haben sich verschiedene Leute bei mir gemeldet, LehrerInnen, Eltern, WissenschaftlerInnen. Wir haben uns ausgetauscht per Brief, Telefon und Mail, haben uns in München getroffen und beschlossen: Wir gründen einen Verein, in dem wir eine Stimme entwickeln, die sich aus dem Austausch der Praxis und der verschiedenen Wissenschaften ergibt, die etwas zur Schrift zu sagen haben, aber kaum miteinander reden. Es gibt zurzeit keinen gleichberechtigten Austausch zwischen Theorie und Praxis in der Pädagogik. Als Praktikerin sind sie für WissenschaftlerInnen meist nur Fallbeispiel und es wird von dem, was Sie zu sagen haben, nur genommen, was der jeweilige Wissenschaftler in seinem besonderen Segment brauchen kann. Aber mich interessiert natürlich immer das ganze Kind und nicht nur dieses eine Segment, auf das die jeweilige Wissenschaft sich konzentriert. Es war die große Hoffnung, dass wir mit diesem Verein einen freien und allseitigen Praxis-Theorie-Austausch etablieren können.

Und sich dann als Organ am Diskurs beteiligen können.
Ja. Aber das kann man nur, wenn man gefragt wird. Und wenn dann auch gehört wird, was man sagt, auch wenn es unerwartet oder gar unwillkommen ist.

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Diese Schreibschrift aus der Schule kann ich schon gar nicht mehr. Ich muss zugeben, ich hab die abgelegt, sobald die Lehrer nicht mehr drauf geachtet haben. Und irgendwann hab ich dann sogar meine Druckschrift noch vereinfacht: Bei mir ist die so ganz rund und hat weniger „Striche“ – zum Beispiel das kleine N hat keinen Anfangsstrich.
Das sieht man bei vielen. Und viele schreiben das M wie das von McDonald’s. Mit Druckschrift, noch dazu nach eigenem Geschmack willkürlich vereinfacht, macht man sich vom Kind der Grundschule zum Jugendlichen.

Das stimmt.
Zur Qualität einer Schreibschrift als Ausgangsschrift gehört aber, dass sie so konzipiert ist, dass sie leserlich bleibt, auch wenn sie später schnell geschrieben wird und sich durch das schnelle Schreiben individuell vereinfacht.

Das ist ja auch eigentlich ein sehr sinnvoller Grundgedanke.
Eben! Aber im fünften und sechsten Schuljahr ist die Schreibschrift noch nicht ausreichend automatisiert, und wenn sie dann nicht mehr Pflicht ist, dann gehen viele zur Druckschrift über. Auch weil sie ihnen leserlicher vorkommt. Sie wissen nicht, dass ihre Druckschrift bei Beschleunigung immer mehr Leserlichkeit einbüßt. Und wissen auch nicht, dass das Schreiben damit immer anstrengender wird und irgendwann wehtun wird, etwa nach 20 Minuten in einer vierstündigen Klausur. Das können LehrerInnen voraussehen, Eltern auch, und lange genug auf Schreibschrift bestehen – wenn sie denn Bescheid wissen. Uns geht’s darum, relevantes Wissen über das Erlernen und die Routinisierung des Handschreibens zu verbreiten. Aufklärung eben, auch Rückbesinnung, um Handschreiben zu erleichtern. Ein simples Beispiel: In der Schule schreibt man heute oft nicht in Heften, sondern auf Arbeitsblättern, die auf der Tischplatte liegen. Die ist zu hart, um der Schreibbewegung Halt zu geben. Sie selber schreiben hier in einen Block mit sehr vielen Blättern, das ist viel weicher.

Ich brauche das aber auch. Mich nervt das total, wenn die Unterlage hart ist.
Warum? Es ist viel anstrengender! Auf weicher Unterlage schreibt es sich angenehmer und auch schöner. Der Gipfel der „Schreibbehinderung“ sind diese harten, glatten Displays, auf die wir schreiben müssen, wenn wir uns irgendwas nach Hause liefern lassen.

Ja, das stimmt. Das wird immer nur so … irgendwas.
Beim Handschreiben auf digitalen Geräten ist das Ergebnis meist peinlich. Und beim Tippen ist die sensorische Erfahrung äußerst reduziert. Die Fingerbewegung und das Empfinden dabei ist bei jedem Buchstaben ungefähr gleich. Ganz anders ist es, wenn ich mit Bleistift auf Papier schreibe: Da ist die Sensorik bei jedem einzelnen Buchstaben besonders. Und das nicht nur bei jedem einzelnen Buchstaben, sondern je nachdem, mit welchem Buchstaben ich diesen Buchstaben verbinde, ist es wieder ein bisschen anders.

Handschreiben auf Papier ist eine hochdifferenzierte Handlung, die mir nicht nur eine andere leibliche Präsenz ermöglicht, sondern auch mein Hirn vielfältiger, anspruchsvoller trainiert als bloßes Tippen. Jetzt versucht die Digitalindustrie, Vibrationen in die Tasten einzubauen, damit da etwas mehr Sensorik ist. Lächerlich! Es bleibt trotzdem eine ungeheuer eingeschränkte Wahrnehmung.

Sie sehen, ich kann leicht drei Tage über das Handschreiben reden. Ein hochkomplexes, wahnsinnig interessantes Thema. Ich denke, es wird mich bis ans Ende meiner Tage beschäftigen. Übrigens: Interessant ist auch, wie ganzkörperlich Handschreiben ist. Es spielt eine Rolle, wie ich meine Füße halte. Es spielt eine Rolle, wie ich sitze. Ich hatte mal einen Bandscheibenvorfall und konnte plötzlich nicht mehr leserlich schreiben. Durch einen Bandscheibenvorfall im unteren Rücken! Die Bewegungskoordination beim Schreiben war beeinträchtigt, da spielt nicht nur die Hand mit. Das wusste ich vorher nicht.

Seit dem 21. September 2012 besteht die Alianz für die Handschrift. Mehr Infos zum Verein findet ihr hier.

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