Online Stadtplan

Holi One – ein Heidenspaß

Auf dem indischen Farbfest treiben es die Münchner bunt

Wer am 13. oder 14. Juli mysteriöse Farbpulverhäufchen und rotbraun angestaubte Personen in öffentlichen Verkehrsmitteln gesichtet hat, muss nicht an seinem Verstand zweifeln. Das kann schon mal vorkommen, wenn Holi One in München Station macht.

 

Diese Festivals schießen seit dem ersten in Berlin 2012 regelrecht aus dem Boden, und auch in anderen deutschen Städten und Dörfern wird die Farbschlacht langsam zum Trend. Eigentlich ist Holi ein traditionell indisches Frühlingsfest. Allerlei Menschen treffen sich auf den Straßen, bestreichen und bestreuen sich mit Farben und Pulvern, die ursprünglich heilend sein sollten. Was genau in den fünf zur Karte gehörigen Beuteln drin ist, die ein Besucher des Holi One in München bekommt, will allerdings niemand so genau wissen. Hauptsache es hält gut auf der weißen Kleidung, die die meisten tragen, und färbt alles pinkt, grün, gelb, rosa, orange, blau… Der oberbayerischen Frühling hat dafür gesorgt, dass der Termin von April auf Juli verschoben wurde. Es ist also vielleicht kein Frühlingsfest mehr, ein Fest der Farben aber allemal.

 

 

Foto: Flickr.com/walkaboutstreet

15 000 Gäste werden über 12 Stunden verteilt erwartet. Schon vor dem offiziellen Beginn beginnen kleine Farbschlachten auf dem Messegelände Ost, die anderen genießen die Sonne und die Getränke. Aber dann heißt es auf in die Schlacht! Menschenmassen strömen zur Bühne, tanzen zu mehr oder weniger indisch klingender Musik und bewerfen Freunde und Fremde mit Farbe. Höhepunkt alle zwei Stunden: der „Countdown“. Der DJ zählt von zehn abwärts, die Besucher füllen ihre Hände mit Pulver, werfen – und die Sonne verschwindet in der immensen Staubwolke. Husten, Augenreiben, Brille putzen, und weiter geht’s. „Man sollte sich vielleicht einen Mundschutz mitnehmen“, empfiehlt Lehramtsstudentin Lina Bichler mit Blick auf die Farbwolke. „der Countdown mit all den Farben ist sehr lustig, nur in der Lunge eben ein wenig unangenehm.“ Und nicht nur da: Augen, Nase, Nabel, Ohren, alles ist voller Puder. Wer schon einigermaßen bunt und müde ist, freut sich besonders über die Sprinkler, die alle halbe Stunde mal kurz alles befeuchten und die Farbe auf Körper und Kleidung erst richtig haften lassen. Und irgendwann hört man schließlich auch auf, sich zu entschuldigen, wenn man mal wieder einen Fremden getroffen hat – bunt werden ist hier schließlich das Ziel.

 

 

Die Kopie in München – das Original in Indien. Foto: ibtimes.

Den ganzen Tag über strömen weiß gekleidete Menschen in die Messestadt, und begegnen bunt angestaubten, die ihre Farbbeutel und Getränke geleert haben und in leuchtend bunt wieder gehen. Auch wenn der feine Farbstaub Augen und Münder, Handys und Kameras angreift – ein paar Bilder wollen von der bunten Pracht dann doch gemacht sein. Die Begeisterung für das Festival ist groß – fast so groß wie für eine kühle Dusche danach. Vom religiösen Ursprung des Holi Festival ist nichts geblieben außer der bunten Farbpracht, die Land und Leute schmückt – und ein großer Spaß.

 

Am 31. August findet ein weiteres Holi One Festival in München statt. Weitere Münchner Eindrücke in Bildern gibt es hier.

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...