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Haldern Pop Festival: einzigartig und authentisch

Das Haldern Pop Festival lockt jährlich Tausende Indie-, Rock-, Pop- und Folk-Fans nach Nordrhein-Westfalen. Bis zu 7000 kamen dieses Jahr, um Acts wie Father John Misty, Michael Kiwanuka, The Districts und Sophie Hunger zu sehen.

Haldern Pop Open-Air 2019 © Fotos: Anna Tischler

Von Anna Tischler

Unter dem diesjährigen Motto „Be true – not better !“ fand vom 8. bis 10. August das 36. Haldern Pop Open-Air-Festival in Rees-Haldern nahe der niederländischen Grenze statt. Einzigartig, wahrhaft und authentisch sind treffende Worte, um das mittlerweile international bekannte Event für Musikliebhaber*innen zu beschreiben. Dies spiegelt sich nicht nur in dem Musikangebot der rund 80 Künstler*innen wider, sondern zieht sich durch das ganze Arrangement des Festivals.

Das Musikprogramm ist wohl das entscheidende Kriterium für jede*n Festivalgänger*in. Das diesjährige Lineup verbindet sowohl die britische Post-Punk Band Idles als auch den Soul-Bekenner und Jimi-Hendrix-Liebhaber Michael Kiwanuka mit den minimalistischen, elektronischen Folk-Klängen der schweizerischen Künstlerin Sophie Hunger. Drei absolute Highlights des Festivals:

Whitney: Das Besondere der siebenköpfigen Band aus Chicago ist nicht nur, dass Frontsänger Julien Ehrlich ausschließlich mit Kopfstimme singt, sondern zugleich auch Schlagzeuger ist. Nostalgische Melodien zum Dahinschmelzen!

Khruangbin: Lässiger und zugleich sexier geht’s kaum! Die texanische Band um Frontfrau und Bassistin Laura Lee verbindet funky Grooves und Soulrhythmen derart harmonisch, dass man nicht mehr als ein kühles Bier braucht und der Tag ist gerettet.

Michael Kiwanuka: Mit seinen Classic-Soul-Stücken und politischen Hymnen („Black Man In A White World“) begeistert er mittlerweile über 60 Millionen Spotify-Hörer*innen. Tolle Melodien und eindringliche Lyrics!

Dieses Jahr mussten leider einige gern gesehene Künstler wie Julien Baker und Dermot Kennedy absagen. Doch mit der Schweizer Ersatzband Faber war das durchaus verkraftbar. Wer also auf wunderbar authentische und ausgezeichnete Musik steht, für den ist das Haldern Pop Festival genau das Richtige.

Kinder verkaufen Kaffee

Die Konzerte fanden zum einen auf dem Festivalgelände statt, einem Pferdegestüt in Haldern (für das Festival werden die Pferde umgelagert), umgeben von Wiesen, Wäldern und Seen; zum anderen im knapp zwei Kilometer entfernten Ortskern von Haldern in der Kirche, der Pop Bar und dem Jugendheim. Man könnte annehmen, dass ein 5000-Seelen-Dorf von den knapp 7000 Festivalbesucher*innen nicht wirklich begeistert ist. Jedoch wurden die Festivalgäste auf solch eine herzliche Art aufgenommen, dass dadurch eine sehr angenehme Atmosphäre entstand. Kinder aus dem Dorf verteilten beispielsweise morgens selbst gebrühten Kaffee am Straßenrand.

Auf dem Gelände gab es für Festivals typisches Essen wie Pizza, Pommes und vegane Falafel-Wraps. Auch Schließfächer waren vorhanden, in denen man seine Wertsachen unterbringen sowie sein Handy aufladen konnte (allerdings gegen einen kleinen Aufpreis). Bezahlt wurde mit der Währung „Token“, die man vor Ort gegen Geld eintauschen konnte. Für die Veranstalter*innen erfreulich: Dieses Jahr hinterließen die Besucher*innen die Festivalwiese müllfrei.

Fazit: Es hätte drei Tage durchregnen können bei dem Lineup wäre das Festival immer noch ein voller Erfolg gewesen. Fürs kommende Jahr wären Bands wie Tash Sultana, Son Little und The Teskey Brothers nochmals eine Bereicherung. Danke, Haldern Pop Festival, für diesen Musicoverflow!

Facts for Students:

  • Anreise mit dem Zug: München – Haldern (Rheinl), Dauer: knapp sechseinhalb Stunden mit ein Mal umsteigen
  • Drei-Tages-Festivalticket inklusive Camping für 2020 gibt es hier und kostet Stand 19. August 2019 136,40 Euro (3. Frühbucher-Kategorie, 1. und 2. bereits ausverkauft)
  • Einkaufsmöglichkeiten vor Ort: zwei Supermärkte und eine Bäckerei; zur Festivalzeit gibt’s das Bier im Angebot

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