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Freibier for Brexit

Ein Acker in Unterfranken ist nach dem Austritt der Briten der neue geografische Mittelpunkt der EU. Anlass für ein Dorffest.

Bis vor Kurzem noch das einzige überregionale Wahrzeichen von Veitshöchheim: das Sommerschloss der Würzburger Fürstbischöfe aus dem 17. Jahrhundert © Foto: Tina Lang

Von Bianca Isack

„Einen Krapfen mit Hiffenmark, bitte.“ Ja, ich habe schnell gelernt, dass das hier in München niemand versteht. Wenn ich neuen Bekanntschaften erkläre, dass ich aus Veitshöchheim komme, versucht sich der Großteil erst einmal selbst an der Aussprache meines Heimatorts. Manch eine*r kramt im Gedächtnis, dabei tauchen Faschingsbilder auf. Wofür Veitshöchheim nämlich „bekannt“ ist – meines Eindrucks nach zumindest in der älteren Generation –, ist die jährlich durchgeführte und vom Bayerischen Rundfunk ausgestrahlte Prunksitzung Fastnacht in Franken.

Nun jedoch erreichte mich diese Eilmeldung aus meiner geliebten Heimat: Auf einem Acker zwischen Veitshöchheim und seinem etwas abgelegenen Ortsteil Gadheim, von uns liebevoll als „Durchgangsstraße mit fünf Häusern“ bezeichnet, befindet sich nach dem Brexit der neue geografische Mittelpunkt der Europäischen Union. Dass Gadheim je als eigenständiger Punkt auf einer Deutschland- oder gar Europakarte auftaucht, damit hätte wohl niemand gerechnet. Das feierten die Anwohner*innen auch gleich ausführlich am Abend des 31. Januar mit Freibier, Bratwurst und natürlich der Europahymne.

Einen offiziellen Akt soll es dann im März geben. Neben dem wunderschönen Sommerschloss der Würzburger Fürstbischöfe aus dem 17. Jahrhundert können Tourist*innen in Zukunft also noch einen weniger schönen, dafür sehr zentral gelegenen Acker mit Europaflagge in dem kleinen Vorort von Würzburg besichtigen.

Bildstrecke Gadheim: So idyllisch liegt Europas neue Mitte © Fotos: Dieter Gürz, Blogger

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