Von: Johanna Simon
In Zeiten von wöchentlichen Bootsunglücken im Mittelmeer und europäischer Ratlosigkeit zur Flüchtlingsproblematik rücken sie immer in den Fokus: 500 Flüchtlinge, 30 Tote, bloße Zahlen. Doch wer sind die Menschen, die sich auf den beschwerlichen Weg nach Europa machen? Das Metropoltheater möchte diesen Zahlen ein Gesicht geben und erzählt im neuen Stück „Die letzte Karawanserei“ die Geschichten von Geflüchteten.
Entwickelt von Ariane Mnouchkine und uraufgeführt in Paris, debütiert „Die letzte Karawanserei“ nun in dem Münchner Theater unter der Regie von Jochen Schölch. Erzählt werden die Geschichten von Flucht, Verzweiflung – aber auch Menschlichkeit. Die Brisanz der Flüchtlingsproblematik kann für Schölch nur so richtig vermittelt werden, da die Nachrichten keinerlei Aufschluss über die dahinter stehenden Schicksale liefern.
Schölch selbst meint zur Aktualität der Karawanserei, momentan gebe es nicht viele Stücke, die auf die derzeitige Lage reagieren, außer im diskursiven Bereich. In diesem Falle ginge es aber um die Menschen und was sie erlebt hätten. Die Geschichte setzt sich aus verschiedenen Interviews zusammen, die mit Flüchtlingen von Mnouchkine in Paris geführt wurden. Aus diesen Gesprächen baute man die Szenen. Anders als sonst meist auf der Bühne handelt es sich bei diesem Stück ausschließlich um wirklich erlebte Geschichten, die sowohl die Schauspieler als auch den Regisseur sehr berühren. Schölch möchte „der anderen Seite eine Stimme geben“, um die allgemeine Diskussion wegzuführen von der selektiven Wirtschaftsflüchtlingsdebatte und um dem Publikum die Menschen hinter den Zahlen zu zeigen. Die Anonymität der Zahlen soll verschwinden.
Die Premiere findet am Donnerstag, dem 2. Juni, um 20 Uhr statt. Weitere Informationen und Karten gibt es unter http://www.metropoltheater.com/.