Filmreihe

Weihnachtsspezial – Unsere Empfehlungen!

An den Feiertagen ist die perfekte Zeit um sich von der Magie alter Klassiker verzaubern zu lassen. Die Redaktion der Philtrat-Filmreihe stellt ihre absoluten Favoriten vor. Ab auf die Couch mit der warmen Decke, heißen Punsch und Spekulatius schnappen und Film ab!  

Drei Männer im Schnee (1955)

von Jonas Hey

In diesem schwarz-weiß Klassiker nach dem Roman von Erich Kästner geht es um eine Verwechslung. Der schwerreiche Millionär Schlüter will das Leben der einfachen Menschen kennenlernen und wird an der Rezeption des Alpenhotels mit einem armen Mann verwechselt. Jener hatte ein Preisausschreiben der Schlüterwerke gewonnen, wird nun wie ein Millionär behandelt und freundet sich prompt noch mit Schlüter an. Der Film verbreitet eine heimelige Stimmung und sein Kitsch fügt sich zu einem Klassiker der Weihnachtszeit zusammen.

Fanny & Alexander (1982)

von Johannes F. Schiller

Ingmar Bergmans nominaler Abschlussfilm zieht Bilanz über sein Schaffen, ist ein warmherziger Liebesbrief an das Kino und an Storytelling: magischer Bildungsroman aus Sicht Alexanders und opulent bebildertes Familiendrama zugleich. Als Kinder der Ekdahls genießen Fanny und Alexander ein glückliches Leben mit ihren Eltern, die um die Jahrhundertwende eine Theatergruppe in Schweden leiten. Am Anfang wohnen wir den reichen, farbenfrohen Weihnachts-Feierlichkeiten bei. Der unerwartete Tod des Vaters lässt die Geschwister jedoch in einem freudlosen Zuhause zurück, als ihre Mutter Emilie einen autoritären protestantischen Bischof heiratet. Nie zuvor wirkte Bergman so versöhnt mit sich und seinem Lebenswerk, das neben seiner inszenatorischen Strenge vor allem tiefe Menschlichkeit und ein modernes Frauenbild im Angesicht von religiöser Repression offenbart. Keine Sekunde will man von seinem persönlichen „Traumspiel” missen.

Der Rausch (2020)

von Pauline May

An Weihnachten wird nicht nur gebetet, sondern vor allem: getrunken.

Zwischen Rauschgoldengeln und rauchenden Großtanten am Weihnachtsabend essenziell: geköpfte Sektflaschen. Und viel Wein! Denn Wein ist für Katholik*innen eh sehr wichtig, das Blut Christi, durch ihn, mit ihm und in ihm, oder so ähnlich? Thomas Vinterberg hat über dieses Gefühl des Rauschs jedenfalls einen zugleich unfassbar traurigen und schönen Film gedreht, über vier befreundete Lehrer in der Krise, die hoffen durch täglichen kontrollierten Rausch wieder Leichtigkeit in ihrem Leben verankern zu können. Das Problem ist nur: Rausch zu kontrollieren, das hat noch nie so wirklich funktioniert. Und während zu Beginn des Experiments tatsächlich das Vergnügen überwiegt, wird die Gleichzeitigkeit von Schmerz und Ekstase gegen Ende immer erdrückender. Ein Film für Tage zwischen den Jahren, an denen man sich schummrig fühlt.

Charlie und die Schokoladenfabrik (2005)

von Leonie Stoll

Magisch moralisch und mehr als passend besetzt – dieser Film ist definitiv nicht nur für Kinder gedacht. Protagonist Charlie (gekonnt natürlich verkörpert von Freddie Highmore) lebt verarmt, aber harmonisch mit seinen vier Großeltern sowie seinen Eltern zusammen. Charlies größtes Idol ist Willy Wonka, ein Hersteller ausgefallener Süßigkeiten. Wonka als exzentrischer, geheimnisvoller Freigeist scheint Darsteller Johnny Depp wie auf den Leib geschrieben. 

Die Handlung des Films dreht sich um einen Besuch Charlies in Wonkas Schokoladenfabrik. Charlie und vier weitere Kinder aus ganzer Welt haben goldene Tickets in Wonka-Schokoladentafeln gefunden und gewinnen somit eine exklusive Tour mit dem Unternehmer. Begleitet wird die Gruppe von singenden und wortgewandten, frechen Zwergmenschen namens Umpa-Lumpas. Was die Kinder zu Beginn der Führung nicht wissen: Wonka sucht bei dieser Gelegenheit einen Nachfolger. Um die Kinder zu prüfen, stellt Wonka eine Grundregel für die Tour auf: nichts anfassen, nichts essen und keine Maschinen bedienen. Die anderen Heranwachsenden sind unter anderen Umständen aufgewachsen als Charlie – verwöhnt und gierig missachten sie nacheinander die Regeln. Charlie soll also Teilhaber der Firma werden, zögert aber, dieses Angebot anzunehmen. Ihn stört, dass Wonka mit seiner eigenen Familie zerstritten ist und er möchte seine Liebsten sowie sein kleines Wohnhaus nicht verlassen … . 

Charlie schätzt die kleinen Dinge des Lebens und nimmt nichts für selbstverständlich. Mit diesem Film können wir uns zu Weihnachten perfekt vor Augen führen, was wirklich zählt und uns in Dankbarkeit üben.

Auch wenn schon 2005 gedreht, ist der Film kreativ und fast schon auf heutigem Niveau animiert – seit 20 Jahren und sicherlich auch noch die nächsten 20 Jahre sehenswert. 

Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004)

von Felix Meinert

Weihnachten ist die Zeit, um sich in die eigene Kindheit zurückzuversetzen. Ein bisschen Weltflucht zu betreiben. Und wenige Bilder beschwören in meinen Augen so viel Magie wie Hogwarts unter dem Nachthimmel, wie das Abblättern der peitschenden Weide oder wie Hermione Grangers Faust im Gesicht von Draco Malfoy. Der Gefangene von Askaban ist dank Regisseur Alfonso Cuaróns Liebe zum Detail der Harry-Potter-Film, der die Eigentümlichkeiten der verwunschenen Zauberwelt am faszinierendsten verkörpert. Der Film erfasst auf kluge, empathische Weise einen prägenden Moment des Erwachsenwerdens: wenn die angsteinflößende Realität sich vor einem aufbäumt, doch die Unschuld der Kindheit noch greifbar ist.

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