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Spirituelle Kuschelstunde

Eine Mutter verteilt kostenlose Umarmungen – weltweit und in München

Die Inderin Mata Amritanandamayi umarmt seit Jahrzehnten Menschen. Von ihren Anhängern wird die Gründerin der Organisation Embracing the world „Amma“ – Mutter – genannt. Sie ist eine von Indiens führenden spirituellen Persönlichkeiten und weltweit dafür bekannt, selbstlose Liebe und Mitgefühl zu predigen. Am Wochenende war sie im Rahmen ihrer Europa-Tour in der Zenith-Halle, um dort auch die Münchner in die Arme zu schließen.

Mata Amritanandamayis. Foto: Elena Veniani

Es ist eine einfache und pure Geste – die Umarmung einer Mutter. Über 30 Millionen Menschen hat Mata Amritanandamayis in ihrem Leben bereits an ihren Busen gedrückt – egal ob Mann oder Frau, alt oder jung, Moslem oder Jude, Brasilianer oder Franzose, Amma umarmt sie alle. So viel Körpernähe mag ja nicht jedem in den Kram passen. Doch Amma ist durch ihre Umarmungen weltweit bekannt und zum Symbol für eine stetig wachsende humanitäre Bewegung geworden – sogar im Westen. Denn auch hier fühlen sich anscheinend immer mehr Menschen von der östlichen Philosophie des Hinduismus und des Buddhismus angezogen. Außerdem ist Ammas Botschaft universal: Liebe, Toleranz und Mitmenschlichkeit. Menschliche Werte, die jenseits von religiösen und nationalen Grenzen funktionieren.

Die in südindischen Kerala geborene Amma drückt aber nicht nur stundenlang Menschen und verbreitet ihre spirituellen Weisheiten. Sie setzt sich auch seit Jahrzehnten aktiv gegen Armut und das Leiden auf der Welt ein. Mit ihrer Organisation Embracing the world hat sie zahlreiche karitative Hilfsprojekte ins Leben gerufen. Ganz oben auf ihrer Liste: Gleichberechtigung für Frauen, Armutsbekämpfung, Bildung für alle und Katastrophenhilfe. So verteilt sie Mikrokredite an indische Frauen, damit diese Häuser bauen oder ein Gewerbe gründen können, baut Waisenheime, unterhält über 50 Schulen in ganz Indien und verteilt Stipendien an die ärmsten Kinder des Landes. Dabei bleibt sie immer am Puls der Zeit. Mit innovativen Ideen und in enger Zusammenarbeit mit der Wissenschaft geht sie die gesellschaftlichen Probleme Indiens an. Auf die jüngsten Vergewaltigungsfälle zum Beispiel reagierte Amma mit einem Alarmgerät in Form einer Uhr, die per Knopfdruck aktiviert werden kann und so Alarm auslöst.

Kein Wunder, dass diese Frau – Guru, Gesellschaftskritikerin und Aktivistin zugleich – in Indien als „Mahatma“ bezeichnet wird, was so viel heißt wie große oder erleuchtete Seele. Und tatsächlich wirkt sie in einer gewissen Weise erhaben, wie sie so völlig in sich gekehrt vor hunderten von Menschen auf ihrem Podest kniet und stets ein Lächeln auf dem gutmütigen Gesicht trägt. Eine Heilige im 21. Jahrhundert? Die Münchner sind jedenfalls neugierig. Deswegen sind in den vergangenen Tagen unzählige Menschen herbei gepilgert, um von Amma geherzt zu werden. Es ist ein wahres Happening. Neben dem ganzen Umarmen und den Vorträgen gibt es geführte Meditationen, Musik und traditionelles indisches Essen. Und das Beste: Alles ist ganz umsonst. Denn bei Amma folgen Taten auf Worte: Liebe kostet eben nichts. Oder wie sie selbst sagt: „Selbstlose Liebe ist Liebe um der Liebe willen.“

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