Kulturphilter

Scott Pilgrim vs. the World

If you want to date me,…

…you might have to defeat my seven evil exes! Der 22-jährige Scott Pilgrim (Michael Cera) weiß irgendwie nicht so recht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Er ist arbeitslos, aber dafür Freizeitrocker. Seine Freundin hat ihn verlassen, aber dafür dated er jetzt ein Highschool-Mädchen namens Knives Chau (Ellen Wong), das jedes Klischee erfüllt: 17, Asiatin und auf einer katholischen Mädchenschule, Uniform inklusive. Doch sein planloses Leben wird schon bald erschüttert, von der Exil-Amerikanerin, Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead). Sie bringt im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in sein Leben, mit ihren bunten Haaren und ihrer Spontanität. Das Problem ist nur: Scott weiß nicht, wie er seine junge Freundin Knives loswerden soll. Noch komplizierter wird seine Situation, als der Leader seiner Band sie zu einem Bandbattle anmeldet und er bald darauf noch Ramonas schreckliches Geheimnis erfährt: Sie hat sieben böse Expartner, die Scott besiegen muss, falls er sie weiter daten möchte. Das schreit nach heftigen Duellen auf Leben und Tod. Eben Scott Pilgrim vs. the World!

Nintendo meets Martial-Arts meets Comic meets Film

Scott Pilgrim vs. The World ist weit mehr als nur eine Comicverfilmung. Der bekannte Regisseur und Comedian Kevin Smith etwa findet, dass er den Comic, der zwischen 2004 und 2010 erschien ist und auf dem der Film basiert, geradezu zum Leben erweckt. Und das stimmt! Klingeln, Boxgeräusche, Liebesgeständnisse, das alles wird wie in einem Comic lautmalerisch dargestellt. Es gibt Kapitelüberschriften und Kommentare, die eingeblendet werden und den Leser/Zuschauer führen und begleiten. Der Regisseur des Films, Edgar Wright, der vor allem durch ähnlich schräge Filme wie Shaun of the Dead, Hot Fuzz und The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy bekannt wurde, zeichnet diesen Film durch seine Liebe zum Detail aus.

Hinzu kommt, dass der Film laut, bunt und urkomisch, sowie durchzogen von Special Effects und Comicelementen ist. Ein Kind der Generation Nintendo eben. Allerdings muss früh gewarnt werden: Es ist ein Film für einen ganz speziellen Humor. Wer bei Faust ein wenig schmunzelt und Comics und Videospiele für den Beginn des Endes der Kultur hält, dürfte bei diesem Film Gift und Galle spucken. Ist man jedoch mit Kung-Fu-Spielen und Graphic Novels aufgewachsen, so ist Scott Pilgrim eher ein postmodernes Event, dass Wegwerfkultur und Oberflächlichkeit genauso zelebriert wie surreale Elemente und einen Plot, der zwar nicht unbedingt unlogisch, aber auf jeden Fall eigenwillig ist. Das einzige Manko besteht darin, dass der Film etwa im letzten Drittel etwas an Fahrt verliert. Allerdings wird man durch ein abstruses aber nettes Ende entschädigt.

Wer also darüber hinwegsehen kann, dass Scott Pilgrim kein hoch philosophischer Film ist, sondern einfach ein herrlich komisches Actionspektakel, dem sei er wärmstens empfohlen. Gelacht wird auf jeden Fall, und wenn man sich nur über Michael Cera (den meisten wohl bekannt aus Juno) amüsiert, der besonders liebenswert den etwas geekigen, planlosen Träumer verkörpert, der heute vor allem im Bereich der Comicfans hoch im Kurs ist.

Ab dem 21. Oktober kämpft endlich auch in den deutschen Kinosälen Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt.

(Bild: Universal Pictures)

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