Kulturphilter

Repo Men

Repossession Mambo

Wir schreiben das Jahr 2025, die Probleme in der Organ-Transplantation des 20. Jahrhunderts sind dank der Firma The Union endlich überwunden. Dieses Unternehmen verkauft künstliche Organe und steht seinen Kunden mit Rat, Tat und Kredit zur Seite. Aber dass es sich hier nur um eine Illusion handelt, euphemistische Werbung quasi, erfährt man bereits zu Beginn des Films. Denn wenn man die Raten für die Organe nicht mehr zahlen kann, kommen Repo Men, wie Remy (Jude Law) und sein Freund Jake (Forest Whitaker) ins Spiel: Sie durchstreifen das düstere Toronto der Zukunft auf der Suche nach neuen Opfern, die sie betäuben und denen sie ohne Rücksicht auf deren Leben die nicht bezahlten Organe aus dem Leib schneiden.

Remy mag seinen Job. Er ist ein einfacher Mann, der seiner Familie ein gutes Leben bieten will. Als seine Frau ihn zu verlassen droht, will er das Organgeschäft an den Haken hängen. Aber bei seinem letzten Auftrag geht etwas schief. Der abgebrühte Repo Man wacht im Krankenhaus auf. Mit einem neuen Herz…

Was dann beginnt, ist eine Spirale des Verfalls, die Remy im Eiltempo in den Untergrund treibt. Er wird zu einem Outlaw, der seine ehemaligen Arbeitskollegen bekämpft und nun am eigenen Leib erfahren muss, was es bedeutet, einer Firma mit der Lizenz zum Töten ein Organ zu schulden.

Originelle Organe und jede Menge Blut

Repo Men ist eigentlich kein Splatter-Movie, obwohl für einen bloßen Thriller im Setting einer dystopischen Zukunftsvision eindeutig zu viel Blut fließt. Es ist fraglich, ob ein Film mit so hochkarätigen Hauptdarstellern so viel Brutalität gebraucht hätte, auch wenn sie eine gewisse Funktion erfüllt: Sie zeigt die Banalität des Bösen. Mord ist privatisiert worden und Männer wie Remy und Jake können ihre gewalttätige Seite nach Belieben ausleben. Und das unter staatlichem Schutz und privater Kontrolle.

Außerdem liegt eine geradezu morbide Ironie in der Tatsache, dass Remy, der herzlose Repo Man, erst ein künstliches Herz bekommen muss, um ein mitfühlender Mensch zu werden. Repo Men zeichnet ein düsteres Bild von einer Zukunft, in welcher der Kapitalismus immer absurdere Blüten treibt. Remy wirkt dabei wie die Personifizierung einer Gesellschaft, die über die Jahre vergessen hat, wo der Unterschied zwischen Mensch und Menschlichkeit liegt.

Wem blutige Operationen und brutale Kampfszenen zuwider sind, der sollte sich diesen Film ersparen. Will man jedoch einen spannenden Thriller sehen, der einem die menschlichen Makel rücksichtslos und auf tragische Art und Weise vor Augen führt, so ist Repo Men wärmstens zu empfehlen. Es ist eine Reise in die Abgründe einer zukünftigen Gesellschaft, von der wir wahrscheinlich leider nicht mehr allzu weit entfernt sind.

Ab dem 3. Juni wird dieser Film in den deutschen Kinos zu sehen sein.

(Bild: Universal Pictures und Relativity Media)

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