Unileben

Pech gehabt

Übergriffig, irritierend, immer wieder zum Lachen – Marlenes Leben im Rollstuhl im öffentlichen Raum führt oft unverhoffte Berührungspunkte herbei von denen sie hier selbst monatlich berichtet.

Illustration: Felix Zenz

Von Marlene Beilharz

Neulich erklärte mir wieder einmal ein betrunkener Mann wie viel „Pech“ ich bei der Geburt gehabt habe. Diesen Satz wiederholte der Mann (wohl gemerkt, selbst ein Arzt) trotz Beteuerungen meinerseits, dass mein Leben gar nicht so schlecht sei, an die 100 mal und tätschelte mir dabei die Schulter. Abschwächungsversuche eines (ebenfalls nicht mehr nüchternen) Bekannten, der, um die Situation zu entschärfen, seinerseits an die 100 mal beteuerte, ich sei aber „ein hochintelligentes Mädchen“, riefen bei mir erst recht die übliche Reaktion hervor: Auch wenn ich, wie so häufig, wieder einmal Tränen lachte, bin ich doch immer wieder erstaunt, wie immun manche Leute gegen (offensichtliche?) Zeichen wie Augen rollen oder schlichtes Gelächter zu sein scheinen. 

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