Unileben

Münchens neuer Weitblick

Studenteninitiative Weitblick e.V. nun auch an der LMU vertreten

Foto: sxc hu

Der Nachzügler München ist nun seit Anfang Juli diesen Jahres ebenfalls ein Standpunkt des Vereins Weitblick e.V. Dreizehn anderen Städten wie Berlin, Köln, Hamburg und Bonn folgend, setzen sich heuer auch hier Studenten aller Fachrichtungen für gerechte Bildungschancen auf der Welt ein. Der eingetragene Verein (e.V.) fand an der Uni Münster seinen Anfang und kämpft seit nunmehr dreieinhalb Jahren weltweit für den  Bau neuer Schulen und Bibliotheken. Der wohltätige Verein folgt in seiner Entwicklungsarbeit drei Programmpunkten:

Vermitteln in den Ländern selbst

Deutsche Weitblicker reisen in Entwicklungsländer wie Kambodscha und Guatemala, um vor Ort auf Augenhöhe mit den Bewohnern und anderen Hilfsorganisationen zu arbeiten. Es werden vor allem Länder unterstützt, die sich auf der Tabelle des Human Rights Index auf den hinteren Plätzen befinden. Länder also, in denen der Lebensstandard und die Chancen auf eine gute Ausbildung sehr niedrig sind. Zusätzlich haben Studenten, wie beispielsweise Prosper Woinsou aus dem Benin, die Gelegenheit, ein paar Monate an einer deutschen Universität zu studieren, um so für später ihre Karrierechancen zu erhöhen. Prosper hatte Weitblick durch die Mitarbeiter kennengelernt, die in dem Westafrikanischen Staat sehr aktiv sind.

Fördern der Bildung

Durch die zweite Säule des Vereins werden direkt in den Entwicklungsländern Projekte verwirklicht und Bildungsinstitutionen ins Leben gerufen. Mittlerweile wurden drei Schulen und eine Bibliothek in Kambodscha errichtet. Das aktuelle Projekt der Universitäten Duisburg-Essen und Hannover besteht darin, in Ghana eine Schule zu bauen. Das derzeitige Münchner Projekt bemüht sich darum, eine Schule in Nepal zu unterstützen. Lehrer müssen finanziert werden, um die neu eingerichtete zehnte Klasse aufrecht erhalten zu können. Auf diese Weise können Kinder erstmals einen im ganzen Land gültigen und auch international anerkannten Abschluss machen. Dies beides sind Projekte, durch die der Jugend geholfen wird, eine Schulausbildung zu bekommen und einen Beruf zu erlernen, um für sich und ihre Familie eine eigenständige Zukunft aufzubauen. Durch Bildungsprojekte wie diese wird der Leitsatz des Vereins „Bildung ist der beste Impfstoff gegen Armut“ in die Tat umgesetzt und die Menschen können dadurch in ihrer eigenen Entwicklung gefördert werden. Die Einstellung, dass Bildung die beste Methode sei, um Armut zu bekämpfen und Menschen nachhaltig zu stärken, gibt es nicht erst seit gestern. In seinem berühmten Roman Anna Karenina plädierte Tolstoi schon 1877 für diesen Standpunkt. Aber diese Kernthese ist es, die die Mitglieder des Vereins zusammengebracht hat. „Weitblick ist nur erfolgreich, weil viele unterschiedliche Charaktere zusammenarbeiten und gemeinsam auf das gleiche Ziel hinarbeiten“, sagt Gründer Andreas Pletziger über die Vielfalt der Mitglieder bei Weitblick e.V.

Eigene Weiterbildung

Bei dem letzten Programmpunkt von Weitblick e.V. geht es darum, den eigenen Horizont zu erweitern. In Podiumsdiskussionen wird über den Hilfsbedarf in den einzelnen Ländern informiert und über Möglichkeiten diskutiert, Perspektiven zu eröffnen. Zum Bilden gehören außerdem Workshops an deutschen Schulen, um auch Nicht-Studenten für die Situation in ärmeren Ländern zu sensibilisieren. Um Menschen dafür zu öffnen, muss ein gemeinnütziger Verein erst einmal Aufmerksamkeit erregen. Dies erreichen Weitblicker durch das Befolgen ihres Mottos „Spaß an der guten Sache“. Ganz im Zeichen dieses Satzes werden Partys gefeiert, Spendenläufe veranstaltet und Brote gebacken. Alle Einnahmen dieser Veranstaltungen fließen dann direkt in den Bau neuer Schulen in Afrika, Lateinamerika und Asien.

Jeder ist Willkommen!

 

Foto: sxc hu

 

 

Die Hierarchielosigkeit des Vereins macht ihn für allerlei Ideen jedes einzelnen Mitglieds offen. Studenten aller Fachrichtungen können sich im Namen der guten Sache engagieren. Die vielen unterschiedlichen Charaktere, die bei dem Projekt mitwirken, führen zu einer unheimlichen Kreativität, mit der die Jagd auf Spenden angegangen wird. Die Initiative stützt sich auf diese vielen individuellen, aktiven Helfer, die alle einen kleinen Teil zum Gelingen beitragen – frei nach dem Prinzip: Jeder kann etwas bewirken, und zusammengenommen ist das Einiges.

Mit 41 Studenten startete Andreas Pletziger 2008 an der Uni Münster das Projekt. Mit ehrenamtlichem Engagement und studentischem Know-how hat es der Verein mittlerweile auf über 1300 Mitglieder in 14 Städten gebracht, Tendenz steigend. Und auch an prominenten Unterstützern fehlt es nicht. Moderator und Comedian Oliver Welke ist einer von ihnen.

Wer durch die ganzen positiven Entwicklungen, die durch das Projekt entstanden sind, ein bisschen Ansporn zur guten Tat bekommen hat, findet auf der Facebook-Seite die Termine für die zweiwöchentlichen Treffen der Münchner Weitblicker. Bei diesen Zusammenkünften oder auf der Website www.weitblicker.org kann man sich erkundigen, ab wann und wie man seinen kleinen sozialen Beitrag beisteuern und nebenbei noch seinen eigenen Horizont erweitern kann.

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