Kulturphilter

„Ich könnt schon wieder…“

Von Fabian Dilger

Aus dem aktuellen Stück „Eisenstein“ © Juliane_Zitzlsperger

Nachwuchssorgen sind so alt wie das Theater selbst. Besonders freie Spielstätten können nicht mit großzügigen Nachlässen werben. Im Metropoltheater in München versucht man deswegen unter anderem mit einer Jugendcard, neue Theatergänger zu binden.

Blue Card heißt das Abonnement-Angebot des Metropols, welches es seit Beginn der Spielzeit 16/17 gibt und sich an eine besondere Zielgruppe richtet: Schüler, Studenten und Auszubildende bis 27 Jahre. Junge Menschen, die vielleicht auch öfters Lust auf Theater haben, bei denen der schmale Geldbeutel aber logischerweise keine so großen Sprünge erlaubt, wie das bei älteren Theatergängern vielleicht der Fall ist. „Wir versuchen kontinuierlich, junge Menschen zu erreichen und ihnen zu ermöglichen, für möglichst wenig Geld ins Theater zu gehen. Am liebsten natürlich auf einer dauerhaften Basis, so dass die ganze Bandbreite einer oder mehrerer Spielzeiten erlebt werden kann“, sagt Konstanze Hallstein vom Metropol. Mit der Blue Card wird dieser Gedanke ein wenig greifbarer umgesetzt: Für 45 Euro kann man sich sechs Vorstellungen des Metropols zum Preis von fünf anschauen – eine Vorstellung gibt es also geschenkt. Die Karte ist dabei ab Kauf drei Jahre lang gültig, so dass man nicht unter Zeitzwang steht, sie möglichst rasch einzulösen – jeder kann auf die Vorstellungen warten, welche ihn ansprechen. Die Idee zu einem solchen „Kultur-Abo“ kam aus der Zielgruppe selbst: Eine FSJlerin entwickelte das Prinzip der Blue Card während ihrer Zeit am Metropol als Jahresprojekt. Bisher ist man dort mit der Resonanz sehr zufrieden, die Karte ist gut angelaufen. Neben Studenten, welche sich die Karte zulegen, läuft das Angebot aber zum Beispiel auch als Geschenk von Eltern und Großeltern für ihren Nachwuchs sehr gut, so das Metropol.

Auch an anderer Stelle versucht das Metropoltheater, der Jugend den Weg ins Theater möglichst kostengünstig zu ebnen: So gibt es standardmäßig eine Schüler-/Studentenermäßigung von sechs Euro auf den Kartenpreis und mit „Jugend-ins-Theater“ einen Emailverteiler, der interessierte Lehrer über spezielle Termine informiert, an denen sie mit ihren Schülern zum Sonderpreis ins Metropoltheater gehen können. Außerdem gibt es für Schulklassen die Möglichkeit vormittäglicher Sondervorstellungen.

Nichts Besonderes, mag da vielleicht der ein oder andere geübte Theatergänger beim Blick auf die Studentenangebote der großen Häuser denken. Doch gerade für die freien und kleinen Theater ohne große öffentliche Subventionen sind solche Sonderpreise für die Jugend keine Selbstverständlichkeit. Mit dem eng gesteckten finanziellen Rahmen, in dem das Metropol wirtschaften muss, müsse man sich dafür schon ordentlich strecken. Das tue man aber, „um zu zeigen, wie wichtig es uns ist, junge Leute fürs Theater zu gewinnen“, sagt Hallstein.

Info: Die Metropol Blue Card ist unter 089/32 19 55 33 oder www.metropoltheater.com erhältlich. Bei den Vorstellungen der nächsten Monate gibt es unter anderem die Stücke „Der gute Tod“, „Eisenstein“, „Schuld und Schein“, „Unter dem Milchwald“ und „The Black Rider“ zu sehen.

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