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Die Power des Positiven

Wer heutzutage Nachrichten schaut, schüttelt oft resigniert den Kopf. Das Negative scheint uns von allen Seiten her zu überfluten. Menschen, die trotz allem immer an das Gute glauben sind rar. Akilnathan „Akil“ Logeswaran ist einer von ihnen.

Von Annemarie Rencken

Sein Lächeln legt er nie für lange Zeit ab. Ob nun schelmisches Grinsen oder ansteckendes Lachen: Dieser junge Mann hat die gute Laune im Gepäck. Dem kann auch das frühwinterliche Wetter nichts anhaben, das die eine oder andere Schneeflocke in seine strubbeligen Haare gezaubert hat.

Grund zum Strahlen hat er allemal, denn erst vor kurzem wurde Akilnathan „Akil“ Logeswaran für sein Engagement während der Flüchtlingskrise vom Real Leaders Magazine 2016 zu einem der Top 100 Visionary Leaders unter 30 ausgezeichnet. Die Aktion, die ihm diese Ehrung eingebracht hat, hat es in sich: Als im Herbst 2015 klar wurde, dass Ungarn seine Grenzen schließen würde, bekam er von einem Bekannten eine Karte der aktiven Minenfelder in Bosnien und Kroatien – Transitländer, durch welche die Ausweichroute der Fluchtbewegung verlief.

„Ich war in relativ vielen Flüchtlingsgruppen auf Facebook und habe die Karte an alle verteilt, die Englisch sprechen können und unterwegs waren, damit sie wissen, wo sie nicht langgehen dürfen. So konnte ich einen kleinen Beitrag leisten, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, so Akil bescheiden.

„Helfen war anfangs nur ein positiver Nebeneffekt“

Für den Münchner mit deutsch-tamilischen Wurzeln war diese Hilfe eine Selbstverständlichkeit, die allerdings nur durch sein großes Netzwerk Wirklichkeit werden konnte. Und dieses Netzwerk kommt nicht von ungefähr: „Ich war eigentlich schon immer ehrenamtlich aktiv, weil es mir einfach so sehr Spaß gemacht hat, auf diese Weise neue Leute kennenzulernen. Helfen war da anfangs nur ein schöner, positiver Nebeneffekt, der dann immer mehr in den Vordergrund gerutscht ist.“

Inzwischen erreicht er über seine verschiedenen Social-Media-Kanäle Tausende. Akils Geheimrezept: „Wenn man seine Kontakte pflegt – und das ist anfangs eigentlich immer mehr Geben als Nehmen – dann sind sie auch bereit, anderen weiterzuhelfen, gerade, wenn es um etwas Gutes geht. So kann ich oft vermitteln, wenn irgendwo Hilfe benötigt wird.“

Gerne hilft er selbst, wo er kann und gibt dabei sein Lebensmotto „Pay it forward“ weiter. Das Prinzip ist simpel: „Ich helfe drei Menschen und wenn sie mich fragen, wie sie sich dafür bedanken können, sage ich ihnen einfach, dass sie mir nichts schulden, außer selbst drei Menschen zu helfen. Ich finde, je mehr Leute da mitmachen, desto näher sind wir an einer perfekten Welt, denn es wächst unglaublich schnell, wie eine Glückskette.“

#FailureSuccessRate

Akil Logeswaran bei einem Besuch in New York

Man würde nicht denken, dass Akil neben einem Vollzeitjob im Consulting auch noch die Zeit findet, seine eigene Onlinezeitung TamilCulture Germany zu veröffentlichen und an etlichen weiteren Projekten mitzuwirken – oft bis spät in die Nacht. Müsste er nicht eigentlich vollkommen gestresst und übermüdet sein? Nicht wirklich, findet er: „Es hat ganz viel mit Leidenschaft zu tun. Wenn man etwas wirklich will, dann geht es irgendwie immer.“

Und es ist dieser Enthusiasmus, der Freunde, Bekannte und Follower gleichermaßen ansteckt. Nicht zuletzt, weil er sich auch nicht zu schade ist, zu zeigen, dass auch bei ihm nicht immer alles gelingt. Ganz konkret macht er das mit dem Hashtag #FailureSuccessRate, unter dem er Erfolge und Misserfolge gleichermaßen veröffentlicht. „Ich will deutlich machen, dass nicht alles sofort klappt, aber dass man alles schaffen kann, wenn man den Willen dazu hat. Wenn nicht beim ersten Anlauf, dann eben beim zweiten oder dritten.“

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