Anfang 2017 eröffnete der Apollon Tempel Verlag in München seine Pforten. Mit der Gründung des Eigenverlags bewies Karin Biela, die Apollonin, wahren Mut. Mut zum Neuanfang, zum Aufbruch, zum Umbruch. Die Gründung ist eine Bejahung der Lyrik, der Verlag ein Tempel moderner Literaturarchitektur.
Verleger aus Leidenschaft
Die Lyrik hat Prestige und Geschichte, aber für einen Verlag lässt sich mit dieser Sorte Text kein Geld verdienen. Große Häuser verzichten heute auf Gedichtbände – in Kleinverlagen wird dagegen neu gedruckt. Dafür tragen die Verleger*innen ein hohes Risiko. Was treibt sie an?
Von Tippfehlern und Kabelkünstlern
Eine Freundin meinte, ich solle doch mit zu einer lyrischen Lesung unseres Instituts gehen. Es war 2010, wir waren beide Erstis, ich war naiv und sagte: „Okay“. Dabei interessiere ich mich nicht im Mindesten für Lyrik. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es einer Sprachgottlästerlichen Tatsache gleichkommt, dass ich als Literaturwissenschaftlerin das von mir …