Drück auf Pause

Das schöne Studentenleben, heißt es immer, das waren noch Zeiten. Die Floskel wird meist nostalgisch-ironisch von älteren Familienmitgliedern gebraucht, die schon lange in der „Evil Corporate World“ gefangen sind, und sich an der Ort der Sinnsuche, der Sinnfindung, des Lernens und Lehrens in einem Anflug von Melancholie zurückerinnern und dann eventuell noch à-la gebrochenes Handgelenk winkend sagen – hach, wie gut habt ihr es Kinder, genießt die Zeit. Allen Absolventen, die so verklärt in ihre Vergangenheit blicken, sei an dieser Stelle gesagt: Da blendet ihr aber ganz schön viel aus.

Um ein Haar

Nach vier Jahren Studium im Schneckentempo, von denen ich allerdings eins in England geschneckt habe, ist es auch bei mir endlich so weit: Ich habe zehn Wochen Zeit, meine Bachelor-Arbeit zu schreiben. Doomsday und Anmeldung: Ein Montag Ende März. Ein Paar Tage davor sitze ich mit meiner Mitbewohnerin auf unserem Balkon, im Radio tönen ADHS-Klänge …

Von Tippfehlern und Kabelkünstlern

Eine Freundin meinte, ich solle doch mit zu einer lyrischen Lesung unseres Instituts gehen. Es war 2010, wir waren beide Erstis, ich war naiv und sagte: „Okay“. Dabei interessiere ich mich nicht im Mindesten für Lyrik. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es einer Sprachgottlästerlichen Tatsache gleichkommt, dass ich als Literaturwissenschaftlerin das von mir …