Wer im Bereich Film auf dem Laufenden bleiben will, findet sich freitags um 23:15 Uhr im CINEMA OV in der Nymphenburgerstraße ein. Jede Woche wird dort ein Film im englischen Original vorgeführt, der hierzulande noch nicht veröffentlicht ist und erst in den nächsten Wochen und Monaten seinen Weg in die deutschen Kinosäle findet.
Morning Glory
Frühstücksfernsehen und Quotenkampf
Morgens mühsam aus dem Bett geschält, im Halbschlaf die Kaffeemaschine angeworfen und mit einer Tasse träge auf die Couch fallen gelassen. Für eben solche Augenblicke ist das Morgenfernsehen gemacht und gedacht.
Das weiß auch die junge aufstrebende Produktionsassistentin Becky Fuller (Rachel Adams) und hat trotzdem Spaß an ihrem Job bei „Good Morning New Jersey“. Kein Wunder, schließlich ist sie auch wirklich gut darin. Allerdings rettet sie auch das nicht vor einer Kündigung als Konsequenz der Sparmaßnahmen ihres Senders. Die darauf folgende Jobsuche ist zunächst ebenso frustrierend wie ergebnislos. Bis die quirlige Becky an Jerry Barnes (Jeff Goldblum) gerät, den Chef des Senders IBS. Durch ihre aufgedrehte, sympathische Art ergattert sie bei ihm nicht nur einen Job, sondern diesmal sogar den einer leitenden Produzentin.
Was dabei zunächst noch wie ein riesiger Karrieresprung wirkt, entpuppt sich bald darauf als das genaue Gegenteil. Die Morgen-Show „Morning Glory“ wird zwar landesweit ausgestrahlt, ist aber chronisch unterfinanziert und steht zu allem Überfluss auch noch kurz davor, eingestellt zu werden. Aber natürlich gibt sich die junge Produzentin nicht so einfach damit geschlagen, sondern versucht, die Show mit mehr Action und einem neuen Anchor wieder beliebter zu machen. Dank Mike Pomeroy (Harrison Ford), einem Reporter der alten Schule, geht aber auch dieser verzweifelte Rettungsversuch nach hinten los. Mit so gut wie jedem Preis ausgezeichnet, den man für die Tätigkeit als Journalist einheimsen kann, ist der nämlich alles andere als zufrieden damit, schon zum alten Eisen gezählt und mit „Morning Glory“ aufs journalistische Abstellgleis geschoben zu werden. Zu allem Überfluss muss Becky bei all den Sorgen auch noch ihr Privatleben regeln, dass der nette Schönling und Reporter Adam Benett (Patrick Wilson) ein wenig auf den Kopf stellt.
Was zunächst anfängt wie eine klassische Komödie, bei der man bereits im Vornherein vermuten kann, wie sie ausgeht, entpuppt sich schnell als kleines Gag-Feuerwerk, das vor allem durch Situationskomik und hohe Geschwindigkeit glänzt. Auch überzeugt neben Rachel McAdams und Diane Keaton vor allem Harrison Ford als griesgrämiger News-Veteran.
Der frühe Vogel fängt den Wurm…
Aber auch, wenn Morning Glory durchweg unterhaltsam ist, so bleibt es doch leider nicht viel mehr als eine brave US-Komödie. Ohne die sympathischen, erfahrenen Darsteller hätte der Film vermutlich deutlich an Fahrt verloren. Er verlässt sich auf altbewährte Klischees und Plot-Abfolgen, die sich zwar gut in das Gesamtbild einfügen, nur, dass Morning Glory eben nicht der erste Film ist, der Elemente wie die fleißige, junge und aufstrebende junge Frau oder den griesgrämigen Veteranen verwendet.
Dennoch eine durchweg gelungene Komödie, die definitiv sehenswert ist. Schon ab dem 13. Januar geht die Morgensonne des Frühstücksfernsehens mit Morning Glory auch in den deutschen Kinos auf.
Diese Rezension ist nun übrigens die vorerst letzte, da der Autor sich bis zum 01. Mai 2011 in Washington, D.C. aufhält. Falls möglich gibt es aber auch die ein oder andere Sneak-Peek-Rezension aus den Staaten.
Falls Interesse besteht, freue ich mich im Übrigen gerne über Feedback zu den Rezensionen unter: felix.fuchs@philtrat-muenchen.de.
Alles Gute und bis Mai,
Felix J. Fuchs
Weitere Rezensionen findet ihr unter diesem Link!
(Illustration: Felix Fuchs; Bild: Bad Robot und Paramount Pictures)
