Kulturphilter

She’s Out of My League

Wo die Liebe hinfällt

Kirk (Jay Baruchel) ist ein Versager. Zumindest nach eigener Einschätzung. Genau wie seine Freunde Stainer (T.J. Miller), Devon (Nate Torrence) und Jack (Mike Vogel) arbeitet er als einfacher Angestellter am Flughafen. Seine unmögliche Freundin hat sich von ihm getrennt und dann seine Familie übernommen, was ihn nicht davon abhält, es weiterhin bei ihr zu versuchen. Denn bei anderen Frauen rechnet er sich keine Chancen aus. Schon gar nicht bei der hübschen Molly (Alice Eve), deren iphone er am Flughafen findet.

Auch seine Freunde unterstützen ihn zunächst darin, dass er bei ihr nur abblitzen kann. Denn Kirk ist eine 5, Molly eine 10. So will es das semi-professionelles Bewertungssystem seiner Freunde zum Thema Attraktivität. Und doch scheint sich zwischen den beiden etwas anzubahnen.

She’s Out of My League ist ein Film über Selbstwertgefühl und Liebe, die sich über bloße Äußerlichkeiten hinwegsetzt und dabei nicht nur physische Unzulänglichkeiten, sondern auch geringeres Einkommen und geringere Bildung ignoriert beziehungsweise toleriert.

Dieser Film ist nichts für Leute, die einen intensiven, High-Brow-Film wie A Single Man erwarten, und mit Sicherheit auch nichts für Zyniker. Den einen oder anderen mag auch die zuweilen sehr drastische Sprache abschrecken. Aber gerade das ist es, was den Reiz dieser romantischen Komödie ausmacht. Sie ist mit Gags gespickt und strapaziert die Lachmuskeln auf das Angenehmste, eben genau weil Kirk ein kleines Häufchen Elend ist, das sich selbst nichts zutraut.

Wortwitz und Derbheiten

Die Dialoge sind wortreich und mit zahlreichen Anspielungen auf Klassiker der Populärkultur versehen, von Star Wars bis Aladin. Und dabei handelt es sich nicht nur um bloße Situationskomik, sondern um derb-witzige Sprüche, Schlagfertigkeit und oft einfach bissige Satire. Dass die Sprache manchem zu drastisch beziehungsweise zu primitiv wird, liegt eigentlich nur an der kulturellen Situation der Figuren: Molly ist eine Tochter reicher Eltern, wohingegen Kirk aus einfachen Verhältnissen kommt. So einfach, dass seine Eltern sich das College für ihn nicht leisten konnten (was aber auch daran lag, dass sein Vater lieber in einen Swimmingpool investierte). Er und seine Freunde sind simpel, aber nett, hilfsbereit und immer für einander da. Es sind liebenswerte Figuren mit einer Menge Macken, aber gerade das lässt sie umso plastischer wirken. Das liegt auch an der Leistung der Schauspieler, die wunderbar miteinander harmonieren und auch die aberwitzigsten Dialoge und Situationen noch glaubwürdig wirken lassen.

Will man eine gelungene Komödie sehen, die einen wirklich die gesamte Laufzeit über zum Lachen bringt, so ist dieser Film genau die richtige Wahl. Es handelt sich zwar um eine klassische romantische Komödie – die erstaunlicherweise gänzlich ohne die Worte „I love you“ auskommt – aber sie hebt sich durch ihre Selbstironie deutlich von anderen Vertretern dieses Genres ab. She’s Out of My League mag auf den ersten Blick eine 5 sein, entpuppt sich jedoch schnell als eine „hard 10“.

In den deutschen Kinos wird Out of My League ab dem 29. April die Lachmuskeln mit dem deutschen Titel Zu scharf, um wahr zu sein beanspruchen.

(Bild: Paramount, Dreamworks und Mosaic Media Group)

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