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Das Ringen mit der Ewigkeit

Maybe Forever“ an den Münchner Kammerspielen

„I take it back!“: Die Postkarten, die sie ihm einst schrieb, die Liebeserklärungen, die sie ihm einst machte. Was man sich eben so sagt, wenn man sich liebt und glaubt, dass sich daran nie mehr etwas ändern wird. Jeder kennt das. Die Choreografin Meg Stuart nimmt an diesem Abend in den Münchner Kammerspielen vieles wieder zurück, was sie damals in ihrer Verliebtheit von sich gab und nun mit Tänzer Philipp Gehmacher thematisiert. „Maybe Forever“, eine Koproduktion von Damaged Goods und Mumbling Fish von 2007, erzählt in Schnappschüssen einer Beziehung vom Zueinanderfinden und Auseinandergehen. Begleitet werden die beiden Schauspieler in ihrer Choreographie vom Brüsseler Singer- Songwriter Niko Hafkenscheid.

Die großen Pusteblumen auf dem Bühnenbild im Hintergrund verraten es schon, bevor es überhaupt losgeht: Nichts ist ewig, alles ist vergänglich. Auch wenn wir es uns manchmal anders wünschen würden. „What’s wrong with saying forever? Why can’t we say it?“, fleht sie ihn an. Keine Antwort. Überhaupt fallen wenig Worte. Was zu sagen ist, wird vielmehr durch körperlichen Ausdruck, durch Tanz gesagt. Ganz still und leise, dem Einen oder Anderen vielleicht etwas zu leise, zu abstrakt. Hierüber lassen sich die Gefühle aber am besten ausdrücken: Die erste Verliebtheit, zusammen lachen, spielen, lieben, dann das Hadern mit sich selbst und dem Gegenüber, bis hin zur Trennung. Manchmal hat die Liebe etwas von einem Kindergeburtstag, dann wieder gleicht sie eher einer Beerdigung. Und wenn gar nichts mehr hilft, dann schreibt man eben einen Song. Das Stück ist ein Wechselspiel aus Dialogen, Monologen und Liedern, aber vor allem von Tanz ohne Worte, manchmal von alledem gleichzeitig. Mal finster, dann wieder ganz hell. Sicherlich keine neue Thematik und auch alles andere als spektakulär oder gar tiefgründig dargestellt, mit wenigen Requisiten, wenig Action, aber gerade in diesem unaufgeregt Alltäglichen kann sich jeder Zuschauer wiederfinden, jeden Moment nach- und mitfühlen. Am Ende bleibt trotzdem die heimliche Hoffnung: Diesmal vielleicht für immer? Vielleicht…

„Maybe Forever“ ist eines von zwei Gastspielen Meg Stuarts an den Münchner Kammerspielen, bevor sie dort 2011/12 eine neue Produktion inszenieren wird.

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