Seit 2014 verfolge ich die Geschichte dieses Bären mit sehr viel Euphorie und Empathie. Teil 3 der „Paddington“-Filme ist zwar nicht mehr so charmant, total bodenständig und dabei fesselnd wie der Beginn der Trilogie, dennoch ist der Film dank dem stets präsenten Aufklärungsgedanken sehenswert.
Von Leonie Stoll; Bild von STUDIOCANAL SAS © Peter Mountain
Ein Herz für Tiere
Für alle, die die Geschichte des kuschligen Freundes nicht kennen, zum Verständnis hier der Beginn des ersten Teils zusammengefasst: Da er eine Schwäche für alles Britische hat, nimmt der ebenso tollpatschige wie liebenswerte Bär Paddington die Reise aus dem „finstersten Peru“ bis nach London auf sich. Als er sich aber mutterseelenallein an der U-Bahn-Station Paddington wiederfindet, wird ihm bewusst, dass das Stadtleben doch nicht so ist, wie er es sich vorgestellt hat. Hier findet ihn die Familie Brown und bietet ihm ein neues Zuhause an.
Gemeinsam mit seinen Zieheltern und -geschwistern reist Paddington nun einige Jahre später zurück nach Peru, um seine Tante Lucy im Heim für Bären im Ruhestand zu besuchen. Doch Tante Lucy ist plötzlich verschwunden und für Paddington und die Browns beginnt eine Reise voller Höhen und Tiefen, vom Dschungel des Amazonas bis hoch zu den Berggipfeln Perus.
Promistimmen gegen fehlenden Tiefgang
Neben Hugh Bonneville, Julie Walters, Jim Broadbent, sowie Madeleine Harris und Samuel Joslin, die schon in den ersten zwei Teilen mitspielten, tauchen in den Dschungel von Peru nun Emily Mortimer, Olivia Colman und eben der Oscar-Nominierte Antonio Banderas ein. Und selbstverständlich leiht niemand anderes als Elyas M’Barek Paddington erneut seine deutsche Stimme. Bei diesen Talenten können wir uns ganz in die Geschichte fallen lassen. Die Animation ist auf gewohnt hohem Niveau – die braunen Teddy-Augen wecken Beschützer-Komplexe.
„Paddington 3“ kommt trotz einwandfreier Bildqualität und Starbesetzung jedoch leider bei weitem an Witz und Charme nicht an die beiden ersten Teile heran. Der Film zielt vom sprachlichen Niveau her mehr auf das ganz junge Publikum ab, die ersten beiden Teile waren hingegen noch eher auch für etwas ältere Heranwachsende geeignet und tiefgründigere Familienfilme. Es scheint so, als musste auf Zwang ein weiterer Erzählstrang aus dem Grund-Inhaltsstoff der Reihe gewonnen werden, ohne Kapazität und Lust, die angesprochenen gesellschaftlichen Probleme wie Bandenkriminalität ordentlich auszuleuchten.
Zusammengefasst lohnt sich die Fortsetzung also für alte Paddington-Freunde, da sie melancholische Erinnerungen weckt, wird jedoch kaum mehr neue Bären-Liebhaber*innen anziehen können.
Der Film kam am 30. Januar in die Kinos und wird in Deutschland von studiocanal vertrieben.