Ein grauer, nass-kalter Novembertag in der Bibliothek für Germanistik und Komparatistik in der Schellingstraße 3, 18:30 Uhr, draußen ist es bereits dunkel. Seit der Mittagspause sind schon wieder über vier Stunden vergangen, in denen man mit der zu schreibenden Arbeit – gefühlt – kein Stück weitergekommen ist. Nach Hause kann man nicht, weil man sich da nur aufs Sofa lümmeln würde, statt weiter fleißig zu sein – und dann kann man wieder vor lauter schlechtem Gewissen die ganze Nacht nicht schlafen. Am nächsten Tag ist man umso müder und gestresster, schafft noch weniger und will noch früher heim. Ein Teufelskreis.
Piep, piep, piep…
…laut und schrill zieht es durch den Raum, die Anwesenden tauschen irritierte Blicke aus, die Bibliotheksaufsicht schimpft, „Wie können die denn so blöd sein! Jeden Tag, das gibt’s ja wohl nicht!“. Piep, piep, piep. Ich muss schmunzeln. Die Quelle des Geräuschs: ein Kopiergerät. Aber gehen wir zum Anfang der Geschichte.
Von Tippfehlern und Kabelkünstlern
Eine Freundin meinte, ich solle doch mit zu einer lyrischen Lesung unseres Instituts gehen. Es war 2010, wir waren beide Erstis, ich war naiv und sagte: „Okay“. Dabei interessiere ich mich nicht im Mindesten für Lyrik. Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es einer Sprachgottlästerlichen Tatsache gleichkommt, dass ich als Literaturwissenschaftlerin das von mir …